Der Elch: Ein Koloss unter den Hirschen

Elche waren noch im Mittelalter bei uns stark verbreitet. Seit einigen Jahren kehren vereinzelte Tier nach Deutschland zurück.

Viele halten ihn für ein Sinnbild Skandinaviens. Dabei ist der Elch seit einigen Jahren auch wieder in unseren Breitengraden anzutreffen. Noch im Mittelalter war er bei uns beheimatet, dann wurden die Bestände immer weiter zurück.

Durch gezielte Jagd hatte man die Elche in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts bis auf wenige Exemplare fast zum Aussterben gebracht. Nur durch spezielle Schonzeiten konnte sich der Bestand wieder erholen. Anfang des 20. Jahrhunderts sorgten dann zusätzlich Überschwemmungskatastrophen für einen drastischen Rückgang. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Elche bei uns dann ganz verschwunden.

Einzelgängerischer Riese

Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hofft jetzt, dass sich der Elch wieder dauerhaft bei uns ansiedelt. Die Chancen dafür stehen gut. Denn der als Einzelgänger umherstreifende Riese mit zwei Metern Schultermaß und einem bis zu zwei Metern ausladenden Geweih ist ein Wanderer und kümmert sich nicht um Grenzen. Da bei uns die Besiedelung aber hoch ist und der Elch Menschen meidet, müssen wir uns wohl nicht auf einen Massenansturm gefasst machen.

Vielfraß

Ein besonderes Merkmal des Elchs im Vergleich zu anderen Hirscharten ist seine gewölbte Oberlippe, die ihm beim Äsen hilft. Der Wiederkäuer, der sich ausschließlich von pflanzlicher Kost ernährt, lebt am liebsten in lichten Wäldern mit großen Freiflächen. Dass er bis zu 15 Kilogramm Grün am Tag verputzt, könnte für hiesige Waldbesitzer zum Problem werden. In Skandinavien gibt es für Elchschäden schon lange spezielle Ausgleichfonds.

Schwergewicht

Wegen seiner imposanten Größe sind in Nordeuropa und den USA außerdem Wildunfälle mit der größten aller Hirscharten gefürchtet. Kein Wunder schließlich bringen Elche locker 800 Kilogramm auf die Waage. Und da möchte man bei einem Zusammenstoß besser nicht im Auto sitzen. Wer schon einmal in Schweden, Norwegen oder Finnland im Urlaub war, hat vielleicht gesehen, dass dort an den Straßen viele Schilder stehen, die vor allem an wenig befahrenen Landstraßen vor Elchen warnen.

Hart im Nehmen

Weil Elche außer dem Menschen kaum natürliche Feinde haben, können sie es in freier Wildbahn auf ein stolzes Alter von 15 Jahren bringen. Angepasst an raues Klima und unwirtliche Natur gelten sie als überaus robust. Selbst in härtesten Wintern sind sie es gewohnt Hunderte von Kilometern auf der Suche nach Nahrung und Lebensraum zurückzulegen. Dabei schließen sie sich in der kalten Jahreszeit manchmal zu losen Gruppen zusammen, die sich aber im Frühjahr wieder auflösen.

Brunft im Spätsommer

Wie auch bei anderen Hirscharten beginnt die Brunftzeit der Hirsche im Spätsommer. Nach der Paarungszeit ist die Elchkuh neun Monate trächtig bevor sie ein bis zwei Kälber zur Welt bringt. Bis es zur neuen Geburt kommt, darf das Kalb für gewöhnlich bei der Mutter bleiben. Erst dann muss es lernen selbständig Füßen zu überleben.

Mehr zum Thema erfährst du in WAS IST WAS Band 13 Wilde Tiere. Ungezähmt in der Wildnis