Der höchste Kirchturm der Welt steht in Ulm

Überragend: Noch einmal rund vier Meter höher als der Kölner Dom und damit absolute Spitze unter den Gotteshäusern in Deutschland ist das Ulmer Münster.

Unglaublich, aber wahr: Das Ulmer Münster besitzt mit 161, 60 Metern den höchsten Kirchturm der Welt. Und das, obwohl es gerade in Frankreich und England einige mächtige Kathedralen gibt, die ihm Konkurrenz machen könnten. Trotzdem: Das sakrale Bauwerk in Schwaben bleibt an der Spitze.

Und darauf sind seine Bewohner mächtig stolz. Schon seit dem Mittelalter prägt das imposante Gotteshaus das Bild der ehemals freien Reichsstadt und verleiht dem Selbstbewusstsein seiner Bürger Ausdruck. Das seit 1531 protestantische Münster ist einfach das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt an der Donau. Übrigens: Der Begriff "Münster" stammt von dem lateinischen Wort "monasterium" (= Kloster). Damit bezeichnete man ursprünglich Klosterkirchen.

Bürger bauen ihre eigene Kirche

Mit der Errichtung der Kirche wurde bereits am 30. Juni 1377 begonnen. Doch nicht etwa ein Fürst oder Bischof finanzierte das Bauwerk, sondern die Ulmer selbst. Und das ist wohl auch der Grund dafür, weshalb die Menschen dort auch heute noch so hinter ihrer Bürgerkirche stehen.

Vision von einem mächtigen Kirchturm

Generationen von Familien arbeiteten 166 Jahre daran, bis die gotische Basilika zumindest teilweise fertig gestellt war. Regie führten verschiedene, erfahrene Baumeister, die schon an Kirchenbauten in Prag und Straßburg mitgewirkt hatten. Die Vision eines alles überragenden Kirchturms stammt schon aus dieser Zeit. Ulrich von Ensingen träumte damals von einem 156 Meter hohen Westturm, der von einer Maria gekrönt wird.

Nach 500 Jahren vollendet

Doch es sollte mehr als 500 Jahre dauern, bis das Ulmer Münster endgültig fertiggestellt war. Erst 1890 wurden die Bauarbeiten an der heute größten evangelischen Kirche der Welt mit dem Aufsetzen der Turmspitzen vollendet. Das lag vor allem daran, dass es schon zwischendurch an allen Ecken und Enden bröselte. Immer wieder hielten Renovierungsarbeiten die eigentlichen Baumaßnahmen auf.

Eine ewige Baustelle

Bis heute ist und bleibt das Ulmer Münster eine ewige Baustelle. Kaum ist das Werk an einer Ecke vollendet, so beginnt die Restaurierung an einer anderen Stelle. Zwar blieb die Kirche trotz zahlreicher Luftangriffe auf Ulm während des Zweiten Weltkriegs fast unbeschädigt, doch der Zahn der Zeit nagt unerbittlich an dem mittelalterlichen Gotteshaus.

Ein schweres Erbe

Für die Ulmer ist es mit der Zeit mehr denn je zu einer wichtigen Aufgabe geworden, ihr Münster für die nachfolgende Generation zu erhalten. Seit der Grundsteinlegung haben die Bürger kräftig Geld gespendet, in Lotterien oder Gedenkmünzen zugunsten der Renovierungsarbeiten investiert. Heute gilt es, so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten.