Acht Kilo Silber: Der Pokal für den Europameister

Der Siegerpokal bei der UEFA Euro 2024 ist ein Wanderpokal. Nur wer drei Mal hintereinander gewinnt oder insgesamt fünf Mal erhält eine verkleinerte Nachbildung.

Egal, welche Mannschaft am Ende des Turniers gewinnt: Der Kapitän des neuen Europameisters wird den insgesamt 60 Zentimeter hohen und acht Kilogramm schweren Pokal aus Sterling-Silber in die Höhe recken. Diese Trophäe wurde erstmals 2008 vergeben und löste den Originalpokal aus dem Jahr 1960 ab.

Während der alte Pokal aus dem Jahr 1960 von Arthus Bertrand aus Paris entworfen wurde, stammt die moderne Fassung aus dem Hause Asprey London, einem berühmten Juwelier, Silber- und Goldschmied, der auch für das britische Königshaus arbeitet. Sie ähnelt dem Vorgängermodell, ist aber 18 Zentimeter höher und zwei Kilogramm leichter als das Original. Während der Pokal aus  Sterling-Silber besteht, war der Original-Pokal lediglich versilbert.    

Kleine Änderungen:

Neben Größe und Gewicht gibt es ein paar weitere Änderungen. So wurden der Marmor-Sockel des Pokals sowie eine kleine fußballspielende Figur darauf entfernt. Um den Pokal zu stabilisieren wurde der silberne Sockel vergrößert. Die Namen der Europameister, die auf dem Sockel standen, wurden nun in die Rückseite des Pokals graviert.  

Der aktuelle Fußball-Europameister bekommt den Pokal übrigens nur als  Wanderpokal verliehen. Ansonsten bleibt er in ständigem Besitz der UEFA. Die Ausnahme: Nur, wenn eine Mannschaft dreimal in Folge oder fünfmal insgesamt Europameister wird, erhält der entsprechende Verband eine originalgetreue Nachbildung der Trophäe vom europäischen Fußballverband.

Wieso Henri Delaunay Trophäe?

Benannt wurde der neue Pokal wieder nach Henri Delaunay. Der Franzose wurde am 19. November 1883 in Paris geboren und starb 1955. Er war Fußballspieler, Schiedsrichter, Präsident des französischen Fußballverbandes und wird als großer Fußballexperte beschrieben. So wurde er 1920 von der FIFA in einen Ausschuss berufen, der die Spielregeln festlegen sollte.

Ein Vorreiter für Europa
Schon früh verfolgte Delaunay die Idee eines internationalen europäischen Wettbewerbs für alle Nationalmannschaften. 1927 reichte er dafür einen Antrag bei der FIFA ein. Doch zunächst stieß diese Idee nicht nur auf Zustimmung, schließlich wollte man der Weltmeisterschaft keine Konkurrenz machen.

1954 schließlich wurde in Basel die europäische Vereinigung der Fußballverbände, kurz UEFA, gegründet. Delaunay hatte entscheidenden Anteil daran. Doch die Einführung der Europameisterschaft erlebte der Franzose leider nicht mehr. Er verstarb im November 1955 die erste EM wurde erst 1958 ausgetragen. Der Pokal, den es zu erringen galt, benannte man nach ihm, nach Henri Delaunay.

Für vier Jahre für den Sieger

Für vier Jahre geht die Trophäe in das Land des Europameisters, dessen Name in den Pokal graviert wird. Gewinnt ein Land drei Mal hintereinander oder insgesamt fünf Mal den Pokal, so darf dieser Landesverband den Pokal behalten! Der Sieger des Wettbewerbs erhält ein Pokal-Double, eine etwas verkleinerte Kopie, die er behalten darf.

Was bekommen die anderen?
Alle Teilnehmer der siegreichen Nationalmannschaft bekommen eine goldene Medaille, die zweitplatzierten eine silberne und die beiden unterlegenen Halbfinalisten jeweils eine bronzene. Bei der Europameisterschaft gibt es im Gegensatz zur WM kein Spiel um Platz 3.