Wer hat die erste Sternwarte erfunden?

Schon in der Steinzeit haben die Menschen an verschiedenen Orten der Welt die Sterne beobachtet - wie hier in Stongehenge, England.

Diese Frage kommt von Luisa aus Mönchengladbach. Wir haben auf der Sternwarte Nürnberg nachgefragt und Matthias Gräter hat uns Folgendes verraten:

Die ältesten Sternbeobachtungsplätze stammen bereits aus der Steinzeit (zum Beispiel Stonehenge  oder ähnliche Plätze in Babylonien und Ägypten). Diese speziell eingerichteten "Bauwerke" ermöglichten es sehr genau den Lauf der Sterne und Planeten beziehungsweise der Sonne zu beobachten und zu berechnen.

Die älteste Sternwarte - im Sinne einer heutigen Sternwarte - Europas gründete im 15 Jahrhundert, 1471 Regiomontanus in Nürnberg.

In Südkorea wurde die Sternwarte Cheomseongdae während des Shilla-Reiches (57 v. Chr. 935 n. Chr.) im Jahr 632 errichtet. Shilla war einer der mächtigen koreanischen Herrscher. Sie ist noch heute in Kyongju, auch Gyeongju genannt, der alten Hauptstadt des Shilla-Reiches zu finden. Dort wurden die Bewegungen und Veränderungen der Sterne aufgezeichnet und dem königlichen Palast berichtet.

Und Hans Gaab, der Geschichtsexperte der Sternwarte Nürnberg, hat noch Folgendes hinzugefügt:

Als älteste Sternwarte der Welt kann wohl Stonehenge (ca. 2200 v. Chr.) gelten. Die erste europäische Sternwarte der Neuzeit stand in Kassel und wurde dort 1560 von Wilhelm IV. von Hessen (1532-1592) eingerichtet.

Die erste Schulsternwarte der Welt dürfte in Augsburg gestanden haben: Dort hat 1613 der Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl (1573-1646) den Turm der Stadtbibliothek, der an das Gymnasium bei St. Anna angrenzte erhoeht, "damit die Astronomi die Stern bei der Nacht sechen und ire Kunst Exercieren" konnten. Die erste Universitätssternwarte wurde 1632 im holländischen Leiden gebaut. Die bekannteste Sternwarte der Welt dürfte die von Greenwich sein, sie wurde 1675/76 gebaut.