Der Berggorilla: neue Hoffnung für die Riesen des Regenwaldes

Die majestätischen Silberrücken sind die Chefs bei den Berggorillas.
Quelle: © erwinf., Shutterstock.

Der Berggorilla hat ein langes, zotteliges Fell. Er benötigt diesen Wärmeschutz, weil er sich auf eine Gebirgshöhe von bis zu 4.000 Metern bewegt und es dort sehr kalt werden kann. Nur sein Gesicht, seine Hände und Füße sowie die Brust des Männchens sind ohne Fell.
Die Füße der Berggorillas sind viel besser zum Laufen als zum Klettern geeignet, weil die Tiere deutlich mehr Zeit am Boden verbringen als die meisten anderen Menschenaffenarten. Ein Männchen kann aufrecht etwa 1,75 Meter groß sein und bis zu 200 Kilo schwer werden.

Ein echter Vegetarier

Im Regenwald streifen die Berggorillas auf einem Gebiet von 400 bis 800 Hektar umher und suchen einen Futterplatz nach dem nächsten auf. Auf dem Speiseplan stehen vor allem grüne Pflanzenteile: Blätter, Triebe und Halme von Bambus, aber auch Früchte, Wurzeln, weiche Borke oder Pilze. Ein ausgewachsenes Männchen frisst täglich rund 30 Kilogramm Pflanzen, ein weibliches Tier rund 18 Kilogramm.

Ein geselliges Familientier

Der Berggorilla braucht seine Gruppe, die bis zu 40 Tiere umfassen kann. In ihr herrschen feste Strukturen: Der Chef einer Berggorillagruppe ist ein starker, dominanter Silberrücken, das Fell am Rücken eines ausgewachsenen Männchens wird mit dem Alter immer silberner, er ist zumeist auch der Vater aller Jungen. Haben sich die Gorilla-Weibchen einmal einem Partner angeschlossen, bleiben sie ihr Leben lang bei ihm.   

Männliche Droh- und Machtgebärden

Um die Aufmerksamkeit von empfängnisbereiten Weibchen zu erregen, schreien die Männchen und trommeln auf ihre Brust. Laut wird es auch, wenn ein Gorilla sich verteidigt. Dann stößt er eine Art Bellgeräusch aus. Hat er damit keinen Erfolg, schreit er. Dann richtet er sich voll auf und trommelt an seine Brust. Auch Gorilla-Weibchen können gefährlich werden, vor allem, wenn sie ihre Jungen beschützen.

Schutz vor den Menschen

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde deutlich, dass die Berggorillas bald vom Aussterben bedroht sein würden, da damals schon große Regenwaldgebiete abgeholzt wurden. 1925 gründete der belgische Prinz Albert den Virunga-Nationalpark, den ersten Nationalpark in Afrika.
Doch seit 1994 steht das Areal auf der Liste des gefährdeten UNESCO-Weltkulturerbes. Durch den Krieg in dieser Region und der daraus resultierenden, kaum endenden Flüchtlingswelle wurde viel Brenn- und Bauholz benötigt. Der Regenwald wurde abgeholzt und die Berggorillas in größte Gefahr gebracht.

Doch inzwischen gibt es gute Nachrichten. Im Juli 2022 wurde bekannt gegeben, dass die Berggorillas in dieser Region Afrikas nicht mehr vom Aussterben bedroht sind. Dank umfassender und nachhaltiger Schutzmaßnahmen und dem Vorgehen gegen Wilderer haben sich die Bestände erholt. Die Berggorillas sind heute die einzige Menschenaffenart, die in freier Wildbahn weiter an Zahl zunehmen, sogar so stark, dass ihre Schutzzonen ausgeweitet werden sollen.