Gab es wirklich Mumien, die mit einem Fluch belegt waren?

Mumien, die mit rotglühenden Augen auf Rachefeldzug gehen, gibt es nur im Film.

"Der Fluch des Pharao" oder "Der Fluch der Mumie" - so lauten Titel von Horrorfilmen, die gleich in verschiedenen Versionen gedreht wurden. Aber: Gab es diesen Fluch wirklich? Sebastian, 8 Jahre, möchte wissen, was es mit verfluchten Mumien auf sich hat.

Die alten Ägypter hatten religiöse Gründe warum sie ihre Verstorbenen zu mumifizieren. Sie wollten damit deren Weiterleben im Totenreich sichern. Sollte ein Grabräuber kommen und die Totenruhe der Mumie stören, so glaubten sie, dass dieser für seine Schandtat bestraft und verflucht würde. Es war also nicht die Mumie selbst, die mit einem Fluch belegt wurde, sondern - dem Glauben nach – derjenige, der es wagte, die Grabruhe zu stören.

Der Fluch des Tutanchamun

Diese Vorstellung führte auch dazu zu glauben, dass der Altertumswissenschaftler Howard Carter und sein englischer Geldgeber verflucht wurden, weil sie 1922 die Grabkammer des Pharao Tutanchamun öffneten. Auf der ganzen Welt machte die Presse eine große Sensation aus dem einmaligen Fund.

Dann starb am 6. April 1923 Lord Carnarvon, der Geldgeber der kostspieligen Ausgrabungen. Das war ein gefundenes Fressen für die Zeitungen und Radiostationen und überall gab es sofort Schlagzeilen wie: "Der Fluch des Pharao", "Die Rache der Mumie" oder "Ist das Grab verflucht?". So war plötzlich der "Fluch des Pharao" oder "Der Fluch der Mumie" geboren. Angeheizt wurde die Sache noch durch weitere, mehr oder weniger mysteriöse Todesfälle unter den Mitstreitern Carters.

Fluch auf Tontafel?

Es wurde auch das Gerücht verbreitet, in der Grabkammer habe sich ein Fluch, der in eine Steintafel gemeißelt war, befunden. Doch von dieser angeblichen Tafel fehlt jede Spur. Nicht einmal ein Foto ist davon gemacht worden.

An einen Fluch glaubt heute niemand mehr ernsthaft. Vielmehr sind Wissenschaftler der Meinung, dass Schimmelpilze - wie sie bei jeder antiken Graböffnung aufgewirbelt werden - dafür gesorgt hatten, dass meherer Expeditionsmitarbeiter damals ums Leben kamen. An einen Mundschutz oder andere Hygienemaßnahmen wie sie heute eingesetzt werden, dachte zu dieser Zeit noch niemand.

Schimmelpilze als biologische Waffe?

Möglich ist aber durchaus, dass die alten Ägypter bereits wussten, dass giftige Schimmelpilze enstehen, wenn man Nahrung als Grabbeigaben in der Gruft zurückließ. So könnte es sein, dass man diese gezielt als Waffe gegen mögliche Grabräuber einsetzte.

Trotz dieser wissenschaftlichen Beweise, dass es keinen Mumienfluch gibt, hat sich dieser Mythos in den Köpfen der Menschen bewahrt.