Welche Frau gewann als erste einen Nobelpreis?

Jedes Jahr werden in Schweden die Nobelpreise in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie, Wirtschaft und Literatur (Zusatzkategorie Friedensnobelpreis) an erfolgreiche Wissenschaftler und Künstler vergeben. Frauen sind immer noch wenige darunter (rund zehn Prozent), am meisten noch im Bereich Medizin. Welche Frau hat als erste Frau überhaupt einen Nobelpreis bekommen? Das fragt Ann-Christin, 11 Jahre.

Marie Curie (rechts) war die erste Frau, die einen Nobelpreis bekam. 1903 wurde sie gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Curie (Mitte) im Fachbereich Physik auchgezeichnet. Acht Jahre später erhielt sie allein den Chemie-Nobelpreis.

Die erste ausgezeichnete Frau war Marie Curie. Sie wurde 1903 im Bereich Physik gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Curie geehrt. Acht Jahre später gelang ihr das seltene Kunststück einen zweiten Nobelpreis verliehen zu bekommen. Diesmal wurde ihr die Ehre allein zuteil, im Fachbereich Chemie.

Zwischen 1912 und 19361 erhielten Frauen nur in den Bereichen Literatur und Frieden den Nobelpreis. Die nächste Frau, die im wissenschaftlichen Bereich ausgezeichnet wurde, war 1935 Irène Joliot-Curie. Die Tochter von Marie und Pierre Curie erhielt die Auszeichnung ebenfalls gemeinsam mit ihrem Ehemann.Dass das Talent in der Familie lag, ist kein Wunder. Ihre Mutter Marie Curie – geboren am 7. November 1867 in Warschau (Polen – beeindruckte schon als Kind mit ihrer Intelligenz und ihrem enormen Gedächtnis. Mit 16 schloss sie das Gymnasium mit Auszeichnung ab. Um ihrer älteren Schwester das Medizinstudium in Paris zu finanzieren, nimmt sie zunächst eine Stelle als Erzieherin an. In Polen sind Frauen zu jener Zeit an den Universitäten noch nicht zugelassen.

Auf nach Paris

Acht Jahre später ging Marie ebenfalls nach Frankreich. Sie studierte Mathematik und Physik an der berühmten Universität Sorbonne. Voller Energie stürzte sie sich in ihr Studium - vor lauter Lernen vergaß sie manchmal tagelang zu essen, oft fehlt ihr allerdings auch das Geld.

1894 lernte sie ihren späteren Mann kennen, der genauso zurückgezogen wie sie lebte und ebenso besessen von der Wissenschaft war: Pierre Curie - ein Physiker, den sie ein Jahr später heiratete. Das Ehepaar hatte nur ein Lebensziel: Es wollte der Wissenschaft dienen.

Geldnot und Wissensdurst

Da Marie und Pierre Curie kein Laboratorium besitzen, müssen sie ihre Experimente in einem kleinen, dunklen und ständig kalten Raum durchführen. Für ihre Doktorarbeit erforschte Marie hier von früh bis spät die Radioaktivität - auch die Geburt ihrer Tochter Irene im Jahre 1897 ändert daran nichts.

Trotz ständiger Geldnot und ihrer Doppelbelastung als Mutter und Wissenschaftlerin war Marie Curie glücklich. Nach vier Jahren intensiver Forschung gelang es der Wissenschaftlerin, ein bis dahin unbekanntes Element zu isolieren: das Radium. Für ihre Entdeckung wurden Marie und Pierre Curie 1903 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Glück und Unglück

Das stille Leben der Curies war damit beendet - Fachleute aus der ganzen Welt interessierten sich plötzlich für ihre Arbeit. 1904 brachte Marie ihre zweite Tochter Eve zur Welt.

Doch das Familienglück hielt nicht: 1906 wurde Pierre Curie auf dem Wege zum Labor von einer Kutsche überrollt und starb. Trotz des Schmerzes über seinen Tod arbeitete Marie Curie unbeirrt weiter. Als Nachfolgerin ihres Mannes hielt sie Vorlesungen an der Sorbonne - sie war die erste Professorin an einer französischen Universität.

Chemienobelpreis

1911 erhielt Marie Curie den zweiten Nobelpreis für ihre Arbeiten über radioaktive Elemente, diesmal im Bereich Chemie. Nach langem Hin und Her entschloss sich die Regierung, den Bau eines Radium-Instituts zu finanzieren.

Doch bevor Marie Curie in ihrem eigenen Institut arbeiten konnte, begann 1914 der Erste Weltkrieg. Sofort spendete Marie Curie ihr Preisgeld der französischen Regierung. Außerdem entwickelte sie eine mobile Röntgenstation, die es Ärzten erleichterte,, verwundete Soldaten zu behandeln.

Schleichender Tod

1918 – nach dem Krieg - nahm Curie mit aller Energie ihre wissenschaftliche Arbeit wieder auf. Neun Jahre lang forschte sie zusammen mit ihrer Tochter Irene - auch sie war mittlerweile eine berühmte Physikerin - am Radium-Institut in Paris, sammelt Spenden für wissenschaftliche Projekte und hielt Vorlesungen. Im Juni 1934 starb Marie Curie an Blutarmut - eine Folge der radioaktiven Strahlung, der ihr Körper jahrelang ausgesetzt war.

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