Meisterdetektiv Allan Pinkerton: Vorbild für das FBI

Die Organisation der Pinkerton-Detektive arbeiteten in den USA sogar für Präsident Abraham Lincoln. Später wurden sie und ihre Methoden sogar Vorbild für die Geheimpolizei FBI.

Das Auge des Gesetzes war sein Markenzeichen. Am 25. August 1819 wurde Allan Pinkerton geboren, der Gründer der ersten US-amerikanischen Privatdetektei. Seine Organisation war Vorbild für die spätere Bundespolizei, das FBI.

Das Ermitteln wurde Allan Pinkerton buchstäblich in die Wiege gelegt, als er 1819 in der schottischen Stadt Glasgow geboren wurde. Sein Vater arbeitete damals als Polizist, doch der junge Allan schien sich zunächst in eine ganz andere Richtung zu entwickeln.

Arbeiterführer und Rebell

Die Ungerechtigkeit, der die schottischen Arbeiter damals ausgesetzt waren, ärgerte ihn und ließ ihn aus Sicht der Obrigkeit zum Rebellen werden. Er trat für mehr Rechte der Arbeiter ein und stand plötzlich an der Spitze eines Arbeiteraufstandes. Die folgenden politischen Unruhen in Schottland zwangen ihn 1842 zur Flucht in die USA.

Fässer und Fälscher

In Chicago ließ er sich schließlich nieder und begann als Böttcher zu arbeiten. Ein Böttcher ist jemand, der Fässer herstellt. Vieles wurde früher in Fässern gelagert: Wein, Bier, Heringe, Salz oder auch Pulver für die Armee. Auf der Suche nach geeignetem Holz für sein Gewerbe entdeckte er zufällig den Unterschlupf einer Fälscherbande.

Der erste Detektiv

Die Überführung der Geldfälscher brachte Allan Pinkerton eine Arbeit im Polizeidienst ein. Wenige Jahre später war er bereits zum Bezirksheriff von Chicago aufgestiegen, als er beschloss, sich wieder selbständig zu machen. Er wollte aber keine Fässer mehr herstellen, sondern Verbrecher fangen. Zusammen mit dem ehemaligen Staatsanwalt Edward Rucker gründete er die North Western Police Agency, die später in Pinkerton Agency umbenannt wurde. Damit schloss er eine Marktlücke, denn zu dieser Zeit gab es in dem riesigen Land noch keine organisierte Polizei.

Ein wachsames Auge

"Wir schlafen nie" (We never sleep) lautete das Motto der Pinkerton-Agentur. Der Text stand unter dem Logo, das ein weit geöffnetes Auge zeigte .Im Englischen werden Privatdetektive als "private eye" bezeichnet. Das Pinkerton-Logo soll zu dieser Namensgebung geführt haben.
Pinkertons Auftraggeber waren Banken, Eisenbahngesellschaften und Industrieunternehmen. Sie alle hatten Probleme mit organisierten Räuberbanden, die Transporte überfielen und die Lohngelder raubten.

Spektakuläre Fälle

Legendäre Wild-West-Gangster wie Jesse James oder Butch Cassidy wurden ebenso gejagt wie gegnerische Spione im amerikanischen Bürgerkrieg. Die Pinkertons arbeiteten aber nicht nur als Polizeitruppe oder als Detektive, sie bewährten sich auch im Personenschutz. Berühmtester Klient war der Präsidentschaftskandidat Abraham Lincoln. 1861 deckten die Pinkertons ein Mordkomplott gegen Lincoln auf und verhinderten ein Attentat. Den späteren Mord an dem Präsidenten konnten aber auch die Super-Detektive nicht verhindern.

Tödliches Mißgeschick

1884 rutschte Allan Pinkerton bei einem Spaziergang aus und fiel aufs Straßenpflaster. Dabei biss er sich auf die Zunge, dachte sich nichts dabei und ließ die Wunde nicht behandeln. Kurz vor seinem 65. Geburtstag starb der sonst so akribische Detektiv an Wundbrand. Seine Söhne Robert und William übernahmen die Agentur und führten sie fort.

Vorbild für das FBI

Die Organisation der Pinkerton-Detektive war ihrer Zeit weit voraus: Sie verwendeten bereits Fahndungsfotos und legten systematische Verbrecherkarteien an. Die Telegrafie half ihnen, die Fahndungsaufrufe rasch zu verbreiten. Diese Arbeitsweise lieferte das Vorbild für die US-Amerikanische Bundespolizei, das FBI, welche erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.

Die Pinkerton-Agentur heute

Trotz Gründung des FBI und vieler anderer Polizeibehörden und Sicherheitsdienste gibt es die Pinkerton-Detektei heute noch. Seit 1999 gehört sie zum schwedischen Sicherheitskonzern Securitas. Über die aktuelle Arbeit kannst du dich auf der Internetseite der Pinkerton-Detektei informieren. Allerdings ist diese nur in englischer Sprache verfügbar.

Kier geht es zur Wissenswelt Kriminalistik