Soljut 1: Die erste Raumstation

Während des Wettrennens im All mit den USA brachten die Russen mit der Saljut 1 die erste Raumstation ins All.

Die erste Raumstation aller Zeiten startete am 19. April 1971 ins All. Die Saljut-1 genannte Raumstation blieb aber nur ein halbes Jahr im Orbit um die Erde, dann verglühte sie. Wir erzählen euch die Geschichte dieser russischen Pioniertat.

Wettstreit im All

Die Zeit des Kalten Krieges war sehr spannend für Weltraumfans. Denn die beiden Supermächte USA und Sowjetunion lieferten sich ein technologisches Wettrennen ins All. Nachdem die Sowjets den ersten Satelliten (Sputnik) ins All geschossen hatten, packte der Ehrgeiz die Amerikaner. Dies führte zur ersten Landung auf dem Mond.

Mehrere Versuche der Russen, selbst einen Fuß auf den Mond zu setzen, schlugen fehl. Daraufhin beschlossen sie, sich um die Entwicklung von Raumstationen zu kümmern. Sie entwickelten eine militärische (genannt Almaz) und eine zivile (genannt DOS) Baureihe. Beide Projekte liefen unter der Bezeichnung Saljut (auf Deutsch = Gruß, Ehrensalve).

Die erste Raumstation im Weltraum war die zivile Saljut-1. Sie startete am 19. April 1971 an der Spitze einer Proton-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur. Die Station war etwa 16 Meter lang und 19 Tonnen schwer. Sie war aus vier Modulen aufgebaut. Ein Schleusenmodul ermöglichte das Andocken anderer Raumfahrzeuge. Daran schlossen sich zwei Arbeitsmodule an und schließlich ein Antriebsmodul. Außerdem besaß die Station zwei Solarpaneele, um Sonnenlicht als Energiequelle nutzen zu können.

Feindliche Umwelt

Die beiden zylindrischen Arbeitseinheiten hatten einen Durchmesser von 2,9 und 4,2 Metern. Darin eingebaut waren viele wissenschaftliche Experimente. Das Antriebsmodul war ein verbessertes Sojus-Triebwerk, das für 17 Minuten Brennzeit ausgelegt war. Es diente der Kurskorrektur. Im All angekommen wurde Saljut-1 in eine leichte Drehbewegung versetzt. Dadurch traf mehr Licht auf die Solarzellen und man hatte mehr Energie zur Verfügung.

Energie, Luft und Wasser sind die drei Dinge, auf die ein Astronaut nicht verzichten kann. Energie wird benötigt, um die Kommunikation mit der Erde aufrechtzuerhalten und auch um die lebenserhaltenden System ein Gang zu halten. Diese dienen dazu, Luft und Wasser zu filtern und durch chemische Prozesse neu aufzubereiten. Denn anders als auf der Erde hat man in einer Raumstation nur einen sehr begrenzten Vorrat davon, der nur selten durch Transporte von der Erde aufgefrischt werden kann.

Langzeitrekord der ersten Besatzung

Am 23. April 1971, nur vier Tage nach dem Start von Saljut, machte sich deren erste geplante Besatzung auf den Weg. Die Mannschaft von Sojus-10 koppelte zwar an die Raumstation an. Aber es gelang nicht, eine sichere und luftdichte Verbindung herzustellen. Die Mission wurde abgebrochen.

Am 6. Juni 1971 startete mit der Mannschaft von Sojus-11 die erste tatsächliche Besatzung einer Raumstation von Baikonur aus. Am 7. Juni wechselten die der Besatzungsmitglieder in die Saljut-1-Station. Drei Wochen lang testeten sie die Systeme von Saljut-1 und stellten damit gleichzeitig den ersten Langzeitrekord für Weltraumaufenthalte auf.

Verkürzte Mission

Ursprünglich war ein Aufenthalt von vier Wochen geplant. Doch es gab Probleme an Bord von Saljut-1. Unter anderem war ein Feuer ausgebrochen und ein Teleskop war unbrauchbar geworden. Deshalb verkürzte man die Mission auf drei Wochen.

Tragisches Ende der Pioniere

Bei der Vorbereitung zur Rückkehr kam es dann zur Katastrophe: Das Sojus-Raumschiff war durch Bolzen an die Saljut-Station gekoppelt. Diese Bolzen wurden durch kleine Sprengladungen gelöst. Dadurch öffnete sich fälschlicherweise ein Ventil und die Luft aus dem Raumschiff strömte ins All. Alle drei Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Danach gab es keine weitere Besatzung der Raumstation. Am 11. Oktober 1971 verglühte Saljut-1 plangemäß in der Atmosphäre.

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