Warum ist der Quastenflosser ein lebendes Fossil?

Dies ist nicht das Foto eines echten Quastenflossers, sondern eine Computeranimation.

Der zu den Knochenfischen zählende Quastenflosser ist ein ganz besonderer Fisch. Fossilienfunden zufolge lebt er bereits seit 409 Millionen Jahren auf der Erde und hat den Wandel der Evolution überdauert. Als 1938 vor Südafrika das erste Exemplar aus dem Wasser gefischt wurde, war das eine Sensation. Denn der Quastenflosser galt seit Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren als ausgestorben.

Perfekte Anpassung

Für die Forschung ist der Quastenflosser deshalb so interessant, weil sich sein Grundbauplan im Vergleich zu seinen Verwandten aus der Urzeit kaum verändert hat. Das bedeutet, vereinfacht gesagt: Während die Evolution immer weiter fortgeschritten ist, ist es dem Quastenflosser gelungen, durch perfekte Anpassung an seinen Lebensraum, zu überleben. Solche Tiere nennt man „lebende Fossilien“.

Scheu und zurückgezogen

Bis zu seiner Entdeckung hatte man den Quastenflosser nur anhand von versteinerten Abrücken untersucht. Dass er tatsächlich noch leben könnte, hatte man nicht für möglich gehalten.  Nach wie vor ist es sehr schwierig, lebende Exemplare vor die Fotolinse zu bekommen. Quastenflosser leben in etwa 100 Metern Meerestiefe und man braucht speziell ausgebildete Tiefseetaucher oder Tauchroboter, um ihre Lebensweise mit der Kamera zu dokumentieren.

Energiesparende Jagdmethode

Der Quastenflosser versteckt sich tagsüber in Höhlen und kommt erst in der Dunkelheit heraus. Bei der Futterjagd hat er eine ungewöhnliche Technik. Der behäbige Fisch paddelt einfach langsam geradeaus bis ihm etwas genau vor das Maul schwimmt. Was rechts und links von ihm passiert, interessiert ihn nicht. Diese Jagdmethode ist sehr energiesparend, weshalb der Quastenflosser einen sehr geringen Stoffwechsel hat und nur sehr wenig fressen muss.

Schwimmen im Kreuzgang

Und noch eine Besonderheit: Der Quastenflosser kann durch die besondere Anordnung seiner Flossen im Kreuzgang schwimmen. Dabei werden immer die gegenüber liegende vordere und hintere Flosse miteinander bewegt. Diese Fortbewegungsart ist sonst nur von Landtieren wie Pferden und Salamandern bekannt.  

Keine "Leuchte"

Der Quastenflosser lebt im Indischen Ozean. Er kann bis zu 100 Kilogramm schwer und bis zu zwei Meter lang werden. Kennzeichnend sind sein dreigeteilter Schwanz und das teilweise verknöcherte Skelett der Brust- und Bauchflossen, was ihn von allen anderen Fischen unterscheidet. Besonders schlau scheint er nicht zu sein, da sein Gehirn im Vergleich zu seiner Körpergröße winzig ist. Aber auf Intelligenz kommt es, wie man sieht, beim Überleben nicht immer an.