"Mathematikum" in Gießen: Wissenschaft zum Anfassen

Hier ist Mathematik ist wahrsten Sinne des Wortes zum Anfassen. Im "Mathematikum" schaut sich dieser Junge ganz genau an, wie Zahnräder funktionieren. Foto: "Mathematikum/Rolf K. Wegst"

Mathe - schon allein das Wort lässt viele Schülerinnen und Schüler aufstöhnen: Trockene Formeln, öde Zahlen und Gesetze, deren Sinn und Zweck man einfach nicht auf die Praxis übertragen kann. Wozu man das Schulfach wirklich braucht, dass zum Beispiel weder Handys noch CDs ohne mathematische Grundlagen funktionieren, bleibt im Schulunterricht leider oft verborgen graue Theorie eben.

Dass Mathe aber mächtig spannend und unterhaltsam sein kann, könnt ihr seit 19. November in Gießen erleben. Dort steht eines der größten wissenschaftlichen Museen der Welt: das Mathematikum. Mit einem verstaubten Wissenstempel hat das allerdings rein gar nichts zu tun. Das Museum gleicht eher einem modernen Science Center, wie die Amerikaner sagen. Einer bunten, fröhlichen Mitmach-Ausstellung, in der es durchaus laut und fröhlich zugehen darf.

Experimente zum Ausprobieren

Wie das funktioniert? Jedenfalls nicht über langweilige Endlostexte, die in vielen anderen Museen üblich sind. Im Mathematikum ist Mitmachen angesagt Mathe zum Anfassen, mit vielen interaktiven Ausstellungsstücken und spannenden Experimenten, die jeder Museumsbesucher selbst ausprobieren darf.

Die Leonardo-Brücke

Da gibt es zum Beispiel die Leonardo-Brücke. Eine wirklich geniale Konstruktion. Nur aus einfachen Latten kann man eine Brücke bauen, die hält. Ohne Leim, ohne Nagel und Schrauben. Erfinder: der italienische Erfinder Leonardo da Vinci, dessen Originalzeichnung noch heute die Anleitung für das verblüffende Experiment liefert.

Die Riesenseifenhaut

Oder die Riesenseifenhaut der populärste Versuch der Ausstellung. Man stellt sich in die Mitte einer ringförmigen Wanne, zieht an einem Seil und sofern man das richtige Händchen dafür hat zieht sich um einen herum eine Seifenhaut hoch. Für einen Augenblick steht man in einer in allen Farben funkelnden Fläche. Faszinierend!

Knifflige Aufgaben

Außerdem könnt ihr eine Menge kniffliger Aufgaben lösen. Egal, ob es darum geht den verflixten Würfel zusammenzusetzen, Pyramiden zu bauen oder nicht auf optische Täuschungen hereinzufallen Spaß am Herumtüfteln solltet ihr schon mitbringen, wenn ihr das Mathematikum besucht. Aber das dürfte hier selbst absoluten Mathemuffeln nicht schwer fallen.

Begeisterte Besucher

Die Resonanz der ersten Besucher ist jedenfalls überwältigend. Kaum zu glauben, aber in vielen Familien und Schulklassen gibt es seitdem ein neues Gesprächsthema: die Mathematik. Zu verdanken ist die Museumsidee übrigens Professor Albrecht Beutelspacher. 1993 begann der findige Hochschullehrer mit Studenten in einem Seminar geometrische Modelle zu basteln. Aus dem anfänglichen Experiment wurde eine Wanderausstellung mit 250.000 Besuchern in ganz Deutschland.

Noch mehr Infos

Ihr wollt das Museum besuchen? Dann müsst ihr nach Gießen fahren, wo die Ausstellung jetzt endlich in einem schicken Neubau sesshaft geworden ist. Besonders lohnenswert ist der Donnerstag. Jede Woche um 17.30 Uhr stellt Professor Beutelspacher nämlich höchstpersönlich eines der Ausstellungsstücke vor. An diesem Tag ist das Museum von 9 bis 20 Uhr geöffnet, an den anderen Wochentagen von 9 bis 18 Uhr. Am Wochenende und an Feiertagen könnt ihr das Mathematikum von 10 bis 18 Uhr besuchen. Geschlossen ist über Weihnachten und Silvester am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar.

Ihr wollt noch mehr Infos? Dann schaut auf die Homepage des Museums! Und erzählt doch mal euren Lehrern davon - vielleicht wird das Mathematikum ja bald Ziel eines Klassenausflugs.

Hier könnt ihr auch mitraten bei der Knobelei der Woche.