Weißhandgibbons: Die Akrobaten des Urwalds

 

 

 

 

 

Weißhandgibbons können sich schneller fortbewegen als alle anderen Säugetierarten des Urwalds. Quelle: © My Images - Micha, shutterstock

 

 

Weißhandgibbons (Hylobates Lar) gehören zur Familie der Gibbons und zählen damit zur ältesten und kleinsten Art der Menschenaffen. Ihr Zuhause sind die Regenwälder Südasiens. Sie lebten schon vor mehr als 20 Millionen Jahren. Erst viel später entwickelten sich die anderen bekannten Primatenarten, wie die Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen.

Seinen Namen hat der Weißhandgibbon der weißen Färbung seines Fells an Händen und Füßen zu verdanken. Der Rest des Körperfells ist einfarbig. Die Farbe kann von beige bis schwarz ganz unterschiedlich sein. Das unbehaarte, schwarzhäutige Gesicht wird von einem hellen Fellkranz eingerahmt. Der Lar, wie man ihn in der Fachsprache nennt, wird 45 bis 65 Zentimeter groß und wiegt fünf bis sieben Kilogramm. In freier Wildbahn werden Lars zwischen 25 und 35 Jahre alt.

 

Was fliegt denn da?

 

Mit ihren sehr langen dünnen Armen sind Weißhandgibbons in der Lage sich rasant von Ast zu Ast zu schwingen und sich schneller und geschickter fortzubewegen als jedes andere Säugetier im Urwald.
Die Gibbons sind Baumbewohner und verbringen sogar die Nächte in den Baumwipfeln, wo sie in Astgabeln schlafen. Da sie sich nie am Boden aufhalten, gehen sie nur auf waagerechten Baumstämmen aufrecht. Dabei balancieren sie mit ihren Armen über dem Kopf.

 

Was isst ein Weißhandgibbon?

 

Die Lieblingsspeise der Lars sind reife Früchte. Außerdem ernähren sie sich noch von Blättern, Knospen, Blüten, Vogeleiern und Kleintieren. Um zum Trinken nicht auf den ungeschützten Boden zu müssen haben sich die Weißhandgibbons einen Trick ausgedacht: Sie lassen sich von einem Ast herabhängen und tauchen ihren Arm ins Wasser. Dann saugen sie das Wasser aus dem nassen Fell.

 

Familienzusammenhalt wird ganz groß geschrieben

 

Normalerweise bleiben Gibbons ihr ganzes Leben lang mit dem gleichen Partner zusammen. Sie führen also eine monogame Beziehung. Ein Familienverband besteht aus den Eltern und den letzten zwei bis drei Nachkommen.

Jeden Morgen veranstalten die Gibbons ein Heulkonzert, in das die ganze Familie mit einstimmt. Damit markieren sie ihr Revier und stärken den Zusammenhalt der Gruppe.

Weißhandgibbons bringen nur alle zwei bis drei Jahre ein Junges, sehr selten zwei, zur Welt. Nach einer Tragzeit von sieben bis acht Monaten wird das Jungtier noch länger als vier Monate am Bauch der Mutter getragen. Erst danach fängt es an sich langsam von der Mutter zu entfernen. Es braucht fast ein Jahr bis es das Hangeln richtig gelernt hat.

Die Jungtiere werden spätestens im Alter von sechs bis acht Jahren aus der Familiengruppe verdrängt. Dann sind sie erwachsen und müssen sich ein eigenes Revier und einen Partner suchen. Im Zoo ist das wie in der Natur. Wenn die Jungtiere erwachsen werden, müssen sie den Familienverband verlassen. Sie werden an einen anderen Tierpark vermittelt um dort eine neue Familie zu gründen.