Der Fuchs: Ein schlauer Überlebenskünstler

Füchse sind extrem anpassungsfähig und gehören damit eines der erfolgreichsten Säugetieren im gesamten Tierrreich. Quelle: ©Richard Guijt Photography, Shutterstock

Kaum ein Waldbewohner hat so einen schlechten Ruf wie der Fuchs. Er gilt als Hühnerdieb, Überträger von Krankheiten und Schädlingen und darf von uns Menschen fast ohne Schonzeit gejagt werden. Hat der intelligente Vulpes vulpes das wirklich verdient?

Schon in Tierfabeln der Antike taucht der Fuchs als listiger Schurke auf, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Auch in der Literatur des Mittelalters und den Märchen des 18. und 19. Jahrhunderts ergeht es Meister Reineke nicht besser.

Pelz als Trophäe

Über Jahrhunderte wurde der Fuchs bei Jagden zu Pferde gehetzt, mit scharfen Hunden aus seinem Bau getrieben oder mit Fuchseisen zu Tode gequält. Noch heute rücken Jäger dem Fuchs mit Fallen, Gewehren und Schrotflinten auf den Pelz. 600.000 Exemplare von Vulpes vulpes werden allein in Deutschland pro Jahr erlegt. Inzwischen sind aber nur noch Fallen erlaubt, die den Fuchs sofort töten oder unversehrt fangen. Sein wunderschönes Fell und der buschige Schwanz gelten noch immer als beliebte Trophäe.

Wichtiger Gesundheitspolizist

Den meisten Menschen gilt der Fuchs - ähnlich wie der Wolf- als lästiger Schädling. Dabei ist er ein durchaus nützliches Wildtier im Kreislauf der Natur. Als Gesundheitspolizist beseitigt er tote Tiere am Straßenrand und hilft dabei, dass sich gefährliche Krankheiten nicht weiter verbreiten. Seine bevorzugte Beute sind jedoch Mäuse, die der rote Jäger im eleganten Sprung erlegt und blitzschnell mit den Zähnen packt. Glück für uns Menschen: Denn ohne den Fuchs würden die gefräßigen Nager schnell zur Plage werden.

Extrem anpassungsfähig

Warum der Fuchs besonders Jägern, die ihn "Raubzeug" nennen, dennoch ein Dorn im Auge ist? Vielleicht, weil sich der schlauer Überlebenskünstler immer erfolgreich anzupassen wusste. Und, weil er sich nicht mit Mäusen, Insekten und Beeren zufrieden gibt, sondern auch mal Hasen und junge Rehe erlegt. Und die hat auch der Jäger gern vor seiner Flinte. Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit gilt der Fuchs als eines der erfolgreichsten Säugetiere im gesamten Tierreich.

Stadtfüchse auf Beutezug

Obwohl der Fuchs mit Vorliebe einsame Gebiete im Wald durchstreift, ist er in den letzten Jahren immer mehr an unseren Lebensraum herangerückt. Wie seine Kollegen Reh, Hase und Wildschwein - trifft man ihn mittlerweile auch in Gärten oder Parkanlagen. Auf Müllkippen, wo es reichlich Nahrung gibt, ist er ebenfalls anzutreffen. Man spricht sogar mittlerweile vom "Stadtfuchs" in Abgrenzung zum "Landfuchs".

"Fuchs, du hast die Gans gestohlen..."

Gerade, wenn die Nahrung in der Natur knapp ist oder während der Jungenaufzucht, bedient sich der Fuchs auch in Hühner- oder Kaninchenställen. Das Kinderlied "Fuchs du hast die Gans gestohlen..." kennt ihr ja bestimmt. Manchmal wird der Fuchs aber zu Unrecht verdächtigt. Denn mindestens ebenso häufig schlagen Marder und Iltis auf Bauernhöfen zu.

Nachtjäger

Die Sinnesorgane des Fuchses, der den Tag in seinem Bau verschläft, sind perfekt an Leben und Jagen im Dunkeln angepasst. Als Angehöriger der Hundeartigen kann er beispielsweise 400 Mal besser riechen als der Mensch und verfügt über drehbare Ohren, mit denen er Geräusche ganz genau ortet. Die Augen, die bei Tageslicht einen schmalen Schlitz bilden und nachts oval sind, gleichen denen der Katze.

Liebevolle Eltern

Über das Jahr hinweg ist der Fuchs ein Einzelgänger. Nur im Januar und Februar, während der Ranzzeit, ist er auf Partnersuche. Nach etwa 50 Tagen bringt die auch Fähe genannte Füchsin drei bis fünf Junge zur Welt. Fuchsmännchen, die Rüden, beteiligen sich an der Aufzucht, indem sie Nahrung zum Bau bringen. Mit Eintritt der Geschlechtsreife, mit etwa zehn Monaten, suchen sich die Jungfüchse ein eigenes Revier.

Hauptüberträger der Tollwut

Gefürchtet ist der Fuchs nach wie vor als Hauptüberträger der Tollwut, einer Virusinfektion, die für Mensch und Tier fast immer tödlich verläuft. Hat ein Fuchs Tollwut, wird er aggressiv und beisst verstärkt um sich. Menschen sind weniger gefährdet, direkt vom Fuchs gebissen zu werden. Opfer werden meist freilaufende Katzen und Hunde, die das Virus dann weiter verbreiten.

Schluckimpfung für Füchse

Das massenhafte Abschießen von Füchsen hat sich aber nicht bewährt, um die Tollwut auszurotten. Im Gegenteil: Sein Bestand hat sich immer wieder erholt und so das Virus durch immer mehr infizierten Fuchsnachwuchs großflächig verteilt. Heute werden stattdessen sogenannte Impfköder ausgelegt, um den Fuchs gegen diese tückische Infektion zu schützen. Das sind Fleischstücke, die mit einem Schluckimpfstoff versehen sind. Damit wird der Fuchs gegen Tollwut immun, also unempfindlich, und kann die Krankheit auch nicht auf seine Nachkommen vererben.