Der Uhu: Jäger der Nacht in Gefahr

Uhus sind bei uns nicht mehr akut vom Aussterben bedroht. Trotzdem brauchen sie unseren Schutz, um weiterhin ihren Bestand zu sichern.

Uhus waren Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland fast ausgerottet. Nur noch 40 Brutpaare lebten bei uns. Erst ein spezielles Artenschutzprogramm für die Brut- und Lebensräume sicherte das Überleben des nachtaktiven Greifvogels. Heute leben und brüten wieder etwa 2.000 Uhu-Paare in Deutschland. Doch noch immer benötigt der Uhu unseren besonderen Schutz.

Wo hat der Uhu seinen Namen her?

Viele Menschen haben noch nie einen Uhu zu Gesicht bekommen, aber sie kennen dennoch seinen auffälligen Balzruf. Dieser "Buhoo-Ruf" hat der Eule auch ihren deutschen, lautmalerischen Namen "Uhu" eingebracht. Der Uhu hat überhaupt ein sehr breites Repertoire an verschiedenen Rufen. Ihre wissenschaftliche Bezeichnung ist Bubo bubo. Zur Gattung Bubo zählen zwei Arten in Europa: der Uhu und die Schneeeule.

Wie sieht ein Uhu aus?

Der Uhu ist zwischen Geröll und im Wald trotz seiner Größe kaum auszumachen, denn er ist dank seines hell- und dunkelbraun gemusterten Gefieders gut getarnt. Sein Kopf ist dick und breit. Sein Körper ist massig und wiegt bis zu 3200 Gramm. Die Männchen sind um ein Drittel leichter und um einiges kleiner als die Weibchen. Der Uhu wird bis zu 70 Zentimeter groß und seine Flügel erreichen eine Spannweite von bis zu 1,80 Metern - das entspricht einem erwachsenen Mann! Außerdem haben Eulen an ihren Ohren Federbüschel, die sehr auffällig sind.

Was frisst ein Uhu?

Das hängt ein wenig vom Angebot an. Wenn der Jäger nachts loszieht, sucht er nach Kleinnagern wie Mäusen, Ratten oder Wühlmäusen. Aber auch Igel, Kaninchen, Feldhasen oder Singvögel bis zu Vögeln in Bussardgröße zählen dazu. Der Uhu tötet seine Beute und verschluckt sie im Ganzen. Später würgt er die unverdaulichen Teile als Gewölle wieder hervor.

Die Sinne des Nachtjägers:

Uhus haben sehr große orange-gelbe Augen, die möglichst viel Licht auffangen können. Die Augen weisen nach vorne, so können sie auch räumlich sehen. Der Augapfel einer Eule ist unbeweglich, deshalb muss sie den Kopf drehen, um zur Seite zu schauen. Damit sie dennoch alles überblicken kann, kann sie den Kopf und den Hals um mehr als 270 Grad drehen. Außerdem haben Eulen ein ausgezeichnetes Gehör und ein sehr weiches Gefieder- dadurch wird ihr Flug fast lautlos.

Brut und Jungvögel

Eulen bauen keine eigenen Nester, sondern legen ihre Eier in aufgegebene Nester anderer Vögel. Die Paarbildung erfolgt während der Herbstbalz im Oktober und November. Gebrütet wird zum Teil schon ab Februar, meistens aber im März. Nach 34 Tagen Brut schlüpfen ein bis drei, in seltenen Fällen auch vier oder gar fünf Jungvögel. Obwohl der Nachwuchs erst mit etwa zehn Wochen flugfähig ist, verlässt er den Horst bereits Wochen zuvor und zerstreut sich in der Umgebung des Brutplatzes. Auch nach dem Flüggewerden werden die Jungvögel noch lange versorgt, bis sie im August schließlich selbstständig sind.

Sind Uhus noch gefährdet?

Heute werden Uhus kaum mehr von den Menschen gejagt. Dennoch beeinträchtigen Wanderer, Mountainbiker, Kletterer und andere Störenfriede die ruhige und sichere Brutpflege der Tiere, die ausschließlich in Felsspalten brüten. Außerdem gibt es immer weniger ungestörte Lebensräume für diese Eulen, wie Steinbrüche oder Felswände. Hauptgefahr für die Vögel sind allerdings ungesicherte Mittelspannungstrassen. Die Vögel kommen mit den Kabeln in Kontakt und sterben an Stromschlägen.