Der Laubfrosch: Grüner Klettermeister

Haftscheiben an Fingern und Zehen machenden Laubfrosch zum meisterhaften Kletterer.  

Habt ihr gewusst, dass es bei uns Frösche gibt, die auf Bäumen wohnen? Tatsächlich tut genau das der Europäische Laubfrosch. Der Laubfrosch (hyla arborea) ist sogar die einzige Amphibienart in Mitteleuropa, die diesen Lebensraum bevorzugt.  

Während Wasserfrösche wie der bei uns verbreitete Teichfrosch sich vorwiegend am Uferrand oder in Gewässern tummeln, bevorzugt der Laubfrosch Bäume, Büsche, Stauden und Sträucher. Dank Haftscheiben an Fuß- und Fingerspitzen ist er sogar in der Lage, an Fensterscheiben hochzuklettern.

Kleines Großmaul

Seine glatte, grüne Haut tarnt ihn in seiner natürlichen Umgebung perfekt. Während ihr ihn dort nur selten zu sehen bekommt, kann man ihn in seiner Laichzeit von April bis Mitte Juni leichter entdecken. Dann hält er sich nämlich in Teichen oder Flussauen auf

Trotz seiner geringen Körpergröße von 3 bis 4,5 Zentimetern produziert das Männchen an warmen Frühlingsabenden ein fast ohrenbetäubendes Gequake. Steht man einen halben Meter neben dem Frosch, erklingt sein Balzruf mit bis zu 90 Dezibel! Das entspricht einem LKW, der in fünf Meter Entfernung vorbeifährt.

In der Regel ertönt nicht nur eine Stimme, sondern ein ganzes Froschkonzert, das über einen Kilometer weit zu hören ist . Je lauter der Gesang umso paarungsfreudiger wird das Weibchen. Kein Wunder, dass die männlichen Frösche sich so anstrengen. Allerdings gibts auch Schmarotzer so genannte Satellitenfrösche, die stumm in der Nähe der Rufer lauern um sich dann schnell mit einem angelockten Weibchen zu paaren während der Konkurrent noch mit Quaken beschäftigt ist.

Der Laich also die Froscheier, die sich in einer Gallertflüssigkeit befinden werden in Häufchen von 3-50 Stück vom Weibchen abgegeben. Sie schwimmen im Wasser und entwickeln sich dort je nach Temperatur unterschiedlich schnell zu Kaulquappen.

In die Baumwipfel

Ist die Paarungs- und Laichzeit vorbei, verlassen die erwachsenen Tiere die Gewässer wieder und verbringen den Sommer in Hecken, Büschen und Bäumen. Auch die Jungtiere begeben sich ans Ufer, sobald sie die Umwandlung von der Kaulquappe zum Frosch hinter sich haben. Gern halten sie sich in Brombeergebüschen und Hochstauden auf.

Im Spätherbst suchen sich alle Laubfrösche ein frostfreies Winterquartier, zum Beispiel Erdhöhlen, Laubhaufen, Spalten zwischen Steinen oder Wurzelbereiche von Laubbäumen. Erst im April oder Mai des Folgejahres kommen sie wieder zum Vorschein. Nach zwei Jahren sind Laubfrösche geschlechtsreif. Sie erreichen in freier Wildbahn ein Alter von fünf Jahren.

Gefährdung des Froschkönigs

Der Laubfrosch wird häufig als Urbild des Frosches angesehen. In den meisten Märchenbüchern ist der Froschkönig als Laubfrosch dargestellt und wo immer man Froschfiguren sieht oft sind sie Nachbildungen des glatthäutigen grünen Lurchs. Logisch, schließlich ist er der Niedlichste der heimischen Froscharten.

Leider ist es in der Natur schlechter um den Laubfrosch bestellt als in unserer Vorstellung. Dort nimmt er einen immer schmaleren Raum ein. Der Grund? Seine Kaulquappen werden leichte Beute für Fische, die viel zu häufig in den Laichgewässern eingesetzt werden. Für ihre Entwicklung benötigen sie wärmere Temperaturen als die meisten anderen Amphibien in unserer Gegend. Daher sind sie auf sonnige Flachwasserbereiche angewiesen, die nicht überall zur Verfügung stehen. Außerdem ist Hyla arborea empfindlich gegen Umweltgifte, die durch überdüngte Wiesen und Felder in Gewässer geraten.

Für alle Gegenden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist der Laubfrosch in den Roten Listen als gefährdet bis vom Aussterben bedroht verzeichnet.Auch europaweit genießt er besonderen Schutz.