Kann der Meeresspiegel steigen, wenn die Eisberge am Nordpol schmelzen?

 

Kann der Meerespiegel steigen, wenn die Eisberge am Nordpol schmelzen? Das möchte Jenny, 10 Jahre, wissen.

 

 

 

Ein künftiger Anstieg der Meeresspiegel hat nicht direkt mit dem Abschmelzen der Pole zu tun, sondern mit der Erwärmung der Meere. © pixabay, shutterstock

 

Über die Frage ob und warum das Eis an den Polen tatsächlich schmilzt, wird viel diskutiert. So sind sich die Forscher nicht einig, wie stark der Einfluss des Menschen auf die klimatischen Bedingungen ist, denn es gibt noch viele anderen Faktoren, die eine Rolle spielen. Die Forscher sind darum bemüht, diese Zusammenhänge herauszufinden.

 

Globale Erwärmung

 

Kaum angezweifelt wird derzeit eine globale Erwärmung der Erde, die dazu führt, dass zum Beispiel das Eis des Nordpols schmilzt. Forscher machen die Menschen für diese Veränderungen verantwortlich, da sie den so genannten Treibhauseffekt verschuldeten. Dieser Effekt führt zu einer Erwärmung der Erdatmosphäre und beruht auf einem stark erhöhten Kohlendioxid-Gehalt der Luft, der wiederum durch das Abholzen der Wälder, durch die Abgase der Industrieanlagen und Autos oder Heizungen hervorgerufen wird.

 

Sollte die Kohlendioxidmenge der Luft noch weiter zunehmen, würde sich die Erde schon in den nächsten 20 bis 50 Jahren stark erwärmen. Die Eisberge der Arktis würden noch schneller schmelzen.

 

Noch mehr Eis am Südpol

 

Im Gegensatz dazu, stehen die Befürchtungen der Forscher für die Antarktis: Im Inneren der Antarktis soll es in den nächsten Jahrzehnten zu einer verstärkten Eisbildung und nicht zu einem Abschmelzen kommen. Da die Lufttemperatur über dem Südpol auf Grund der globalen Klimaerwärmung ansteigt, können feuchte Luftmassen weiter in die Antarktis vordringen. Das führt zu vermehrten Niederschlägen in der Region. Da die Temperaturen aber weiterhin unter 0 liegen, bildet sich noch mehr Eis.

Die Arktis besteht aus einigen hunderttausend Kubikkilometern gefrorenem Meerwasser. Gefriert Wasser, dehnt es sich aus. Dabei verdrängt das Eis exakt die Menge Wasser, die es zu seiner Entstehung benötigt. Schmilzt es wieder, steigt der Wasserstand nicht einen Millimeter. Auch wenn das ganze Eis des Nordpols auftauen würde, erhöht sich der Meeresspiegel keineswegs.

 

Meeresspiegel steigt aus anderem Grund

 

Dennoch erwarten Wissenschaftler in diesem Jahrhundert einen Anstieg des Meeresspiegels von einem halben Meter und mehr. Der wird aber anders begründet: Steigt die Durchschnittstemperatur auf der Erde, erwärmen sich natürlich auch die Weltmeere. Mit jedem Grad dehnen sie sich weiter aus. Da es sich dabei letztendlich um einen riesigen Wasserkörper handelt, steigt somit auch der Meeresspiegel. Außerdem schmelzen die Gletscher, die ebenfalls den Meeresspiegel ansteigen lassen.

Forscher des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven beschäftigen sich mit den Eismassen. Sie beteiligten sich auch an der CryoSat-Satellitenmission, die Aufschluss über das Wachsen oder Schmelzen der Eismassen auf der Erde geben soll.