Geheimnisvolles Meersleuchten

 

 

 

 

 

Das geheimnisvolle Meeresleuchten kann vor allem in schwül-waremen Sommernächtenbeobachtet werden.

 

 

 

 

Es muss ein unheimliches Gefühl für jeden Matrosen gewesen sein: Mitten in der Nacht, einsam Wache an Bord haltend, beginnt das Meer rings um das Schiff auf einmal zu leuchten, eine geheimnisvolle, blaugrüne Spur hinter sich lassend. Eimer, die hinabgelassen werden und jede andere Berührung des Wassers intensivieren das Leuchten sogar noch. Kein Wunder, dass aus solchen Erlebnissen abenteuerliche Geschichten wurden, die den Landratten unglaubwürdig erschienen: Seemannsgarn eben.

Doch das Meeresleuchten, auch „milky sea“ (milchige See) genannt, gibt es tatsächlich. Verursacher ist eine kleine, rötliche, einzellige und leicht giftige Alge aus der Familie der Dinoflagellaten. Wenn sie in großer Zahl auftritt, einige Tausend bis eine Million pro Milliliter, erscheint das Meer am Tag rötlich. Nachts kommt es dann zu einer imposanten Leuchterscheinung, so genannter Biolumineszenz (= von Lebewesen erzeugtes Licht.

 

Was ist der Zweck des Leuchtens?

 

Meeresleuchten hat mit der Anzahl der Algen zu tun hat. Erst ab einer bestimmten Menge Algen gibt es die Leuchterscheinung. Forscher vermuten eine Art Kommunikation.

Algen sind nicht die einzigen Meeresbewohner, die Licht erzeugen. Viele Tiefseebewohner die in lichtlosen Tiefen ab 1000 Meter leben, erzeugen selbst Licht. Wissenschaftler rätseln noch über den genauen Zweck. Einige Tiere täuschen Gegner oder locken Beute an.
Der Zigarrenhai etwa hat einen leuchtenden Bauch und einen schwarzen Streifen quer darüber. Tiere, die tiefer als der Hai schwimmen, sehen nur den schwarzen Streifen, den sie für einen kleinen Fisch und damit für Beute halten. Der Rest des Haikörpers verschmilzt mit dem hellblau der Wasseroberfläche und ist fast nicht zu sehen. So lockt der Hai seine Beute an.

Andere Tiere sind mit rhythmischem Leuchten auf Partnersuchen. Wieder andere, wie der Vampirtintenfisch, leuchten selbst und können sogar eine Wolke leuchtender Tinte ausstoßen und damit Feinde verwirren. Aber bei vielen anderen leuchtenden Lebewesen wissen die Forscher einfach nicht, wozu sie das machen.

 

Wie entsteht das Licht?

 

Tiere erzeugen Licht auf zweierlei Weise: Entweder haben sie im Laufe ihrer Entwicklung leuchtende Bakterien in sich aufgenommen, mit denen sie eine Lebensgemeinschaft (Symbiose) bilden. Das hört sich komisch an, aber auch wir haben Bakterien auf der Haut und im Darm, ohne die wir nicht leben könnten und diese auch ohne uns nicht leben könnten.

Oder die Tiere haben bestimmte Zellen, in denen zwei Chemikalien (Luziferin und Luziferase) mit Sauerstoff reagieren. Die freiwerdende Energie sehen wir als Licht. Wärme entsteht dabei kaum, darum bezeichnet man diesen Vorgang auch als kaltes Leuchten. Die gleichen Chemikalien stecken auch in Knickleuchtstäben. Auch die oben genannten Bakterien erzeugen so ihr Licht.

 

Leuchten auch Landlebewesen?

 

Im Sommer kann man oft fliegende, leuchtende Punkte sehen Glühwürmchen. Bei ihnen dient das Leuchten der Kommunikation und der Partnerwahl. Auch verschiedene Würmer können leuchten.

Des weiteren gibt es auch leuchtende Pilze wie den Hallimasch oder den leuchtenden Ölbaumpilz, der Pfifferlingen sehr ähnlich sieht, aber giftig ist. Auch der Hallimasch ist schwach giftig und muss sorgfältig zubereitet werden, damit er verzehrt werden kann.

Schließlich gibt es noch einige Bakterienarten, die leuchten. Sie haben als Irrlichter in Sagen und Legenden Einzug gehalten, die Wanderer im Sumpf in die Irre führten. Die Bakterien kommen besonders auf sich zersetzendem organischem Material wie verrottenden Baumstümpfen vor.

Übrigens: Das geheimnisvolle Meeresleuchten kommt auch bei Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer vor. Jim Knopf muss das Leuchten reparieren, damit die Meerjungfrauen und Meermänner wieder Licht haben.