Goldrausch in Kalifornien

 

 

 

 

 

Geld durch Gold: Viele Einwanderer träumten in Kalifornien vom ganz großen Reichtum. Quelle: © Optimarc, Shutterstock

 

 

 

 

Mitte des 19. Jahrhunderts war Kalifornien in den USA ein kaum besiedeltes Fleckchen Erde. Das änderte sich, als bei Bauarbeiten am Sacramento River ein paar Stücken Gold gefunden wurden. Der sensationelle Fund sprach sich bald im ganzen Land und über seine Grenzen hinaus herum.  Im Jahr 1849 machten sich mehr als 80.000 Menschen auf den Weg in die USA. Sie kamen aus Mexiko, Chile, China und Europa und waren auf der Suche nach dem schnellen Glück im Wilden Westen.

 

Harte Arbeit

 

Wer Glück hatte, fand einen dickeren Goldbrocken und wurde mit einem Schlag ein reicher Mann. Doch für die meisten war die Suche nach dem Edelmetall harte Arbeit: In eine Blechpfanne schaufelten die Goldgräber Sand aus dem Fluss. Den Sand spülten sie an den Rand, in der Mitte blieb das schwerere Gold übrig, das in einem Lederbeutel gesammelt wurde. War die Ausbeute üppig, konnten Goldgräber am Tag 20 Mal so viel verdienen wie ein Arbeiter an der Ostküste.

Doch oft blieb von dem Geld nichts übrig. Der Grund dafür war das völlig überteuerte Leben in den Goldgräberstädten. Kaum entstand eine neue Blockhüttensiedlung, öffnete auch ein Laden und ein Saloon. Schließlich benötigten auch Goldsucher Kleidung und Nahrung. Fernab jeglicher Zivilisation ließen sich die Händler ihre Waren teuer bezahlen. Geld wurde gegen Wucherzinsen verliehen und viele Männer gaben die Funde des Tages abends für Alkohol und Glücksspiel im Saloon aus.

 

Die wahren Goldgruben

 

Die eigentlichen Gewinner des Goldrausches waren daher oftmals nicht die Goldgräber, sondern die Geschäftsleute, die an ihnen verdienten. Auch einige berühmte Erfindungen wurden im Zusammenhang mit der Goldsuche gemacht. Der aus Franken stammende Levi Strauss sah, dass die Männer für ihre Arbeit robuste Beinkleidung benötigten und fertigte deshalb Hosen aus einem widerstandsfähigen Gewebe – die Jeans war geboren. Für die industrielle Goldwäsche wurde 1853 der Hochdruck-Wasserstrahler entwickelt.

Wie der Wilde Westen wild wurde

Schon nach kurzer Zeit waren viele Fundplätze ausgeschöpft und die Goldgräber machten sich auf die Suche nach neuen Quellen. Sie verließen ihre Siedlungen und hinterließen die menschenleeren sogenannten Geisterstädte. Das Lagerleben unter miserablen hygienischen Zuständen hatte viele Seuchen zur Folge.

Der Konkurrenzkampf unter den Männern war hart, so kam es häufig zu blutigen Auseinandersetzungen, denn jeder trug eine Waffe bei sich. Da es weder Polizei noch Gefängnisse gab, war es an der Tagesordnung, die Gesetze zu brechen. Um dagegen einzuschreiten bildeten sich Bürgerkomitees, die für Recht und Ordnung sorgten.

Besonders schlimm litten die amerikanischen Ureinwohner unter den Einwanderern. Mehr als die Hälfte von ihnen starb an Krankheiten, die von den Weißen ins Land gebracht wurden. Ihr Immunsystem war darauf nicht vorbereitet. Viele Indianer wurden auch vertrieben oder umgebracht. Oft war durch den Goldabbau auch so viel Quecksilber in ihre Gewässer gelangt, dass diese vergiftet waren.

Völkerwanderung mit Folgen

1852, vier Jahre nach dem ersten Goldfund, lebten 16 Mal so viele Menschen in Kalifornien wie 1848. Auch für die anderen Teile Amerikas hatte der Goldrausch gravierende Folgen. Der rasante Aufstieg Kaliforniens schlug sich schließlich auch in der Politik nieder. 1850 wurde Kalifornien als 31. Staat in die USA aufgenommen. Nachbarstaaten wie Nevada oder Arizona gelang das erst viele Jahre später.

Der Goldrausch in Kalifornien war eine kurze Phase. Schon nach vier Jahren war es kaum mehr lohnend, das wertvolle Metall von Hand zu suchen. Ab 1858 wurde auch am Colorado Gold gefunden und kurz vor der Jahrhundertwende.