Wieso hat man verschiedene Hunderassen gezüchtet?

Der Mops gehört zur Zeit zu den besonders beliebten Hunderassen.

Den Deutschen Schäferhund kennt jeder. Auch Pudel, Mops, Labrador oder Jack Russel sind bekannte Hunderassen. Aber warum hat man überhaupt verschiedene Hunderassen gezüchtet? Und gibt es auch neue Rassen? Das fragt uns Adrian, 10 Jahre

Jede Rasse eine Mischung?

Jede Hunderasse besteht aus einer Mischung verschiedener, zuvor bestehender Rassen. Sie wurden über Generationen hinweg so gezüchtet, dass zum einen genügend Erbgut vorhanden ist, zum anderen ein einheitliches Erscheinungsbild und Charaktermerkmale die neu entstandene Rasse eindeutig identifizieren. So stammt der Boxer von einer Mischung aus kleinen Bullenbeißern, Möpsen, Bulldoggen, Bärenbeißern und Boxdoggen ab und erst von 1895 bis 1898 entwickelte sich der erste wahre Boxer.
Auch der beliebte Deutsche Schäferhund ist in Wahrheit ein Mischling aus großen und kleinen Hütehunden, die sich bei der Arbeit bewährt haben. Ein Rassestandard für den Deutschen Schäferhund legte erst der Rittmeister Max von Stephanitz 1899 fest.

Entstehung einer Rasse

Früher züchtete man Hunde für bestimmte Zwecke. Jagdhunde sollten während der Jagd eingesetzt werden, Hütehunde mussten gut hüten, aber nicht gut aussehen. Schoßhunde sollten in einer Wohnung gut zu halten sein, was sich auf das Fell und die Größe auswirkte. Form, Farbe und Fell waren aber meist Nebensache. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das Bild einer Hunderasse zu vereinheitlichen, indem so genannte „Rassestandards" vor Beginn der Zucht festgelegt wurden.

Was ist Linienzucht ?

Durch Kreuzungen von Hunden mit verschiedenen Merkmalen versuchte man schließlich den Standard zu erreichen und nach diesem die entstandene Rasse zu beurteilen. Erfolgreich dem Standard näher gebrachte Tiere wurden weiterhin zur Zucht verwendet, Fehlschläge aus der Linie genommen. So stand und steht noch immer am Anfang jeder Rasse ein Zuchtpaar, auf das sich alle Hunde dieser Rasse zurückführen lassen. Versuch und Irrtum legten den Weg der so genannten "Linienzucht" fest.

Zufallsrassen

Einige Rassen aber entstanden mehr oder weniger durch Zufall, was manch ein Rassename noch heute belegt. Der Pudelpointer zum Beispiel ging aus der Paarung von Pointern und Pudeln hervor. Und auch der neue Cockapoo ist eine zunächst ungewollte Kreuzung aus Cocker Spaniel und Pudel. Schnell entdeckte man die positiven Eigenschaften, die diese Mischung mit sich brachte. Die Heiterkeit des Cockers verbunden mit der Intelligenz des Pudels lässt zumindest in Amerika den seit den 1970er Jahren existierenden Cockapoo derzeit zu einem Modehund werden. Hinzu kommt das wuschelige Aussehen, das kaum einer Pflege bedarf und auch für Allergiker geeignet ist, da Cockapoos nicht haaren. Der aktive, intelligente und anhängliche Familienhund wird vom Amerikanischen Cockapoo Club (CCA) betreut und die Anerkennung als eigenständige Rasse beim American Kennel Club (AKC) angestrebt.

"Zucht heißt in Generationen denken"

Die Zucht einer Rasse bedeutet immer eine Entwicklung und Erhaltung des Rassestandards über viele Generationen hinweg. Aus diesem Grund kann keine neue Rasse über Nacht entstehen. Zum Aufbau der Rasse muss zunächst die "Inzestzucht" als Zuchtmethode gewählt werden. Sie birgt große Gefahren, da schlechtes Erbgut eingemischt werden kann, welches für die Entstehung aber unerlässlich ist. Hierbei werden Vater-Tochter, Bruder-Schwester und Mutter-Sohn verpaart, um einem Standard so nahe wie möglich zu kommen. Erst später kann durch Auskreuzung, also die Zusammenführung nicht verwandter Tiere einer Rasse, oder Linienzucht, bei der immer die besten Exemplare verbunden werden, an der Fortführung der Rasse gearbeitet werden.