Was Hunde alles im Sinn haben

Hunde haben eine feine Nase, die für sie das wichtigste Sinnesorgan darstellt.

Was uns Menschen an Hunden (und auch anderen Tieren) immer wieder fasziniert, sind ihre enormen Sinnesleistungen. Ihre Fähigkeiten sich zu orientieren, alles und jeden am Geruch zu erkennen sowie hohe Geräusche und Laute zu hören, sind weit besser entwickelt als die des Menschen.

Riechen

Während für den Menschen das Auge das wichtigste Sinnesorgan darstellt, ist es für den Hund die Nase. Durch sie entdeckt, entschlüsselt und erlebt er seine Umwelt. Sie dient ihm als Informationszentrale, Fernglas und Warnanlage in einem. Hundeexperten haben für diesen Umstand die schöne Metapher eingeführt: Der Hund sieht die Welt durch die Nase. Ein Hund kann aber nicht nur deutlich besser riechen, als ein Mensch, sondern die geschnupperten Eindrücke auch viel differenzierter interpretieren. Ein Hund riecht, ob wir wütend oder ängstlich sind, wie alt eine Fährte ist, welche Nachrichten ihm andere Hunde hinterlassen und ob unter der Schneedecke noch ein Mensch begraben liegt. Dabei spielt es für ihn keine Rolle, ob er den Geruch am Boden oder in der Luft wahrnimmt. Was Riechen anbelangt, ist er ein Meister seines Faches. Nach neuen Erkenntnissen können manche Hunde sogar Krankheiten wie Krebs erschnuppern.

Hören

Auch was das Hörvermögen betrifft, sind Hunde wesentlich besser ausgestattet als wir. 17 Muskeln stehen ihnen allein für die Bewegung der Ohren zur Verfügung. Hunde mit natürlichen Stehohren können dadurch ihre Ohren wie Radarschirme zur Ortung von Geräuschen einsetzen. Schätzungsweise 80 Prozen aller Menschen wissen dagegen nicht einmal, wie sie ihre Ohren in Bewegung versetzen können. Aber nicht nur bei den anatomischen Ohrgegebenheiten sind uns Hunde überlegen, sondern auch bei der Aufnahme von Schwingungen. Während das menschliche Ohr bei einer Frequenz von etwa 20.000 Hertz nichts mehr wahrnimmt, schaffen Hundeohren die doppelte Frequenz. Wenn wir also schon lange nichts mehr hören, nimmt der Hund immer noch Laute und Geräusche wahr.

Die hochfrequente Hundepfeife funktioniert auf Grund dieses Unterschiedes. Ebenso wie bei seinen Riechfähigkeiten kann ein Hund auch beim Hören besser differenzieren als wir. Er unterscheidet Motorengeräusche wie ein Autoexperte, erkennt Schritte aus weiten Entfernungen und weiß, ob sich der Postbote oder der Getränkemann dem Haus nähert. Kein Wunder also, dass der Mensch dem Hund die Rolle des Wächters anvertraut hat.

Geschmack

Der Geschmacks- und Tastsinn spielt für Hunde eine weniger wichtige Rolle. Der Zunge des Hundes kommen zwei wichtige Zusatzfunktionen zu: Erstens dient sie auf Grund ihrer besonderen Beweglichkeit der Flüssigkeitsaufnahme und zweitens sorgt der Hund durch Hecheln für Abkühlung, da er über die Zunge verdunstetes Wasser abgibt. Natürlich schmeckt ein Hund auch, schließlich mag er nicht jedes Futter. Dies hängt jedoch eng mit dem Geruchssinn zusammen. Wenn das Fressen nicht gut riecht, kommt der Geschmackssinn meist gar nicht mehr zum Einsatz.

Tastsinn

Auch die Schnurbarthaare erfüllen bei einem Hund lange nicht die Funktion wie zum Beispieldie Schnurrhaare bei einer Katzen. Zwar kann er mit ihnen tasten, da sie mit empfindlichen Nervenzellen in der Haut gekoppelt sind, aber von großer Bedeutung ist dieser Sinn für den Hund nicht.

Sehen

Was das Sehvermögen angeht, sind Hunde gegenüber dem Menschen benachteiligt, denn sie sehen weder auf Distanz gut noch können sie Gegenstände in der Nähe schnell scharf sehen. Einige wenige Hunderassen ausgenommen. Windhunde zum Beispiel haben durch ihren schmalen Kopf einen besonders großen Blickwinkel (bis zu 270 Grad) und können sogar nach hinten sehen. Dieses besondere Sehvermögen stellt unter Hunden jedoch eine Ausnahme dar. Generell ist die optische Wahrnehmung von Hunden auf Bewegung eingestellt, auf die sie schnell und fast automatisch reagieren. Deshalb eignen sich die meisten Hunderassen gut als Führhunde, da sie sicher und schnell auf Bewegungen aller Art (Autos, Menschen und vieles mehr) reagieren können. Die fehlende Weitsichtigkeit der Augen ersetzen sie bei gut stehendem Wind ganz einfach durch ihre tolle Nase.

Das Zusammenspiel der Sinne

Was uns an Hunden (und Tieren generell) aber immer wieder erstaunt, sind nicht nur diese besonderen Sinnesleistungen, sondern vor allem ihr Zusammenspiel. Für uns haben Tiere oft den Anschein, als ob sie auch noch über einen siebten Sinn verfügen würden. Woher weiß ein Hund, dass wir bald das Haus verlassen werden? Wie finden Vögel den Weg zurück aus dem Winterquartier? Und woher weiß eine Gans, dass in der Nähe Feuer ausbricht? Was für Tiere ganz selbstverständlich ist, grenzt für den Menschen fast an Zauberei.