Flauschige Dinos: Jungtiere trugen ein Federkleid

Der Urvogel Arcaeopteryx ist der bekannteste gefiederste Dino.Quelle: © Redchancka, Shutterstock.

Dinosaurier? Da denken die meisten von euch sicher an furchteinflößende Echsen im XXL-Format, deren raue Haut mit Schuppen oder Hornplatten bedeckt war. Falsch! Wie Wissenschaftler anhand neuer Funde beweisen konnten, trugen zumindest die Jungtiere ein flauschiges Daunenkleid.

Gefiederte Dinosaurier sind der Wissenschaft schon länger bekannt. Doch die gehörten bisher allesamt zu den Vorfahren der Vögel. Ein geläufiges Beispiel ist der Urvogel Archaeopteryx, der anhand von Überresten erstmals 1861 beschrieben worden war. Bei kleineren Raubsauriern hatte man zwar schon vermutet, dass einige Arten einen Flaum trugen, doch das konnte bislang nicht belegt werden.    

Furore in der Fachwelt

Für Furore in der Dinosaurier-Fachwelt sorgten deshalb die versteinerten Überreste eines Baby-Raubsauriers aus der Region Frankenalb (Bayern). Das rund 70 Zentimeter große Exemplar eines frisch geschlüpften Megalosauriers, verwandt mit dem berüchtigten Tyrannosaurus rex, wurde von Spezialisten der Ludwig-Maximilian-Universität München genau unter die Lupe genommen.

Besterhaltener Dino Europas

Das Ergebnis ist selbst für Paläontologen (Erforscher von Lebewesen vergangener Erdzeitalter) eine kleine Sensation. Der kleine Vertreter einer Art, die im ausgewachsenen Zustand sechs Meter maß und rund eine Tonne wog, ist nicht nur der besterhaltene Dinosaurier, der jemals in Europa gefunden wurde. Das untersuchte Jungtier trug ein flauschiges Federkleid!

Untersuchungen mit ultraviolettem Licht

Mithilfe moderner Techniken ließen sich Rückschlüssen auf die Hautoberfläche ziehen. Dafür haben die Urzeitforscher die neue Unterart „Sciurimimus albersdoerferi“ („Eichhörnchennachahmer“, wegen seines buschigen Schwanzes), die vor rund 150 Millionen Jahren in der Jurazeit lebte, mit ultraviolettem Licht durchleuchtet. Damit ließen sich Reste von Haut und Federn am Skelett als leuchtende Flecken erkennen.

Federn wärmten und isolierten

Welchen Zweck die Federn hatten? Sie dienten bei Jungtieren als Wärmeschutz und Isolierung, da die kleinen Dinos nicht genügend Wärme sammeln konnten und schneller wieder auskühlten. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Dinosaurierarten wohl doch keine reinen Kaltblüter waren, wie man früher annahm. Sie mussten, unabhängig vom Wetter, selbst ihre Temperatur konstant halten.

Raubsaurier mit Federn in China gefunden

Wissenschaftler halten es inzwischen für möglich, dass es sogar ausgewachsene Riesenechsen mit Federn gab. Funde einer bis dahin unbekannten Raubsaurierart in Nordchina im April 2012 sprechen für diese Theorie. „Yutyrannus huali“ („schön gefiederter Tyrann“, lebte vor mehr als 100 bis 145 Millionen Jahren) gilt heute als größtes Tier mit Federn, das die Erde jemals bewohnt hat. Sein Federkleid soll dem Flaum eines Kükens geähnelt haben.

Fragen über Fragen

Wozu der Flaum bei erwachsenen Dinos diente und warum manche Dinosaurier Federn trugen und andere nicht, können Wissenschaftler nur vermuten. Möglich ist, dass viele Arten flauschig geboren wurden und das Daunenkleid erst im Laufe ihres Erwachsenwerdens verloren. Je nach Region und herrschender Temperatur behielten sie es jedoch auch.