Wespen nerven! Sind sie für irgendwas nützlich?

Wespen sind, wie Bienen und Hummeln, als nützliche Bestäuber im Garten unterwegs.Quelle: © Andrej Gorshkov, Shutterstock

"Wespen nerven! Sind sie für irgendwas nützlich?" Diese Frage stellt uns Sina, 9 Jahre.

Für uns Menschen sind Wespen und Hornissen einfach nur lästig. Kaum hat man es sich mit einem Eis, einem Stück Kuchen oder einer Limo gemütlich gemacht, tauchen die brummenden Störenfriede auf. Doch keine Panik: Die schwarz-gelb geringelten Insekten sind friedlicher als gedacht.

Von mehr als 500 Wespenarten sind nur zwei – die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe – scharf auf Süßes und entsprechend aufdringlich. Die beiden haben ihren Kollegen den schlechten Ruf eingehandelt und dafür gesorgt, dass Wespen in vielen Gärten vergiftet, in Fallen gelockt oder ihre Nester ausgeräuchert werden.

Helfer im Garten

Dabei tun Wespen, die zu den Hautflüglern gehören, im Garten nützliche Dienste. Genauso wie Bienen und Hummeln bestäuben sie Blüten und tragen damit zu einer reichen Obsternte bei. Außerdem vertilgen sie eine Menge Insekten und helfen dem Menschen dabei, die Schädlinge im Garten einzudämmen.

Tierische Kost

Dass sie trotzdem emsig auf der Suche nach energiereicher Nahrung sind, hat einen einfachen Grund: Den ganzen Sommer arbeiten Wespen hart, um ihre Brut mit zerkauten Raupen und Insekten zu füttern. Das unterscheidet Wespen auch von den Bienen. Während diese ihre Nachkommen mit Pollen und Nektar versorgen, setzen Wespen für den Nachwuchs auf eiweißreiche Kost.

Zucker für die Königin

Gerade im Herbst, wenn die Brutaufzucht beendet ist, gilt es, die Jungköniginnen mit zuckerreicher Nahrung für die kalte Jahreszeit fit zu machen. Deswegen erscheinen Wespen jetzt oftmals besonders aggressiv, wenn es darum geht, Cola, Obstkuchen oder auch Steak zu ergattern. Die Königinnen sind die einzigen, die den Winter bis zum nächsten Frühling überleben und damit den Fortbestand eines Volkes sichern.  

Zucker als Antriebsstoff  

Nach getaner Arbeit im Herbst sind die Wespen ausgezehrt. Sie suchen jetzt nicht mehr für die Jungkönigin Futter, sondern für sich selbst. Sie brauchen kohlenhydratreiche Nahrung als Antriebsstoff für ihre Flugmuskulatur. Dafür sammeln sie zuckerhaltige Säfte und naschen süße Früchte.

Der richtige Umgang

Zuschlagen oder wild mit den Arm fuchteln ist dann ganz falsch. Auch wegpusten empfiehlt sich nicht, weil Wespen Kohlendioxid als Alarmsignal empfinden. Um im Freien trotzdem seine Ruhe zu haben, gelten ein paar einfache Regeln: Nahrungsmittel im Freien sollten möglichst abgedeckt, Reste gleich weggeräumt werden. Trinken mit Strohhalm ist besser als direkt aus der Flasche, weil so keine Wespe in den Mund gelangen kann.

Ablenken ist besser als zuschlagen

Wer es ganz geschickt anstellen will, setzt auf Ablenkfütterung. Überreife Weintrauben einige Meter vom Ort des Geschehens platziert eignen sich besonders gut. Wespenfallen, die mit Bier oder süßem Saft befüllt werden, sind keine gute Alternative. Die Wespen sterben einen qualvollen Tod. Angelockt werden außerdem nur alte Tiere, dem jungen, aktiven Volk kann man damit nichts anhaben.

So beugst du vor

Auch wenn sich Wespen bei dir am Haus oder Balkon angesiedelt haben, ist ein friedliches Nebeneinander möglich. Man sollte nur auf jeden Fall vermeiden, den Wespen die Flugbahn zu ihrem Nest zu versperren. Dann wehren sie sich mit heftigen Angriffen. Ist der Ort des Nests ungünstig, kann man es auch umsiedeln lassen. In diesem Fall solltest du aber auf jeden Fall einen Experten, zum Beispiel vom Bund Naturschutz, zurate ziehen.