Mitten im Harz: Ein Paradies für geschundene Bären

Bärin Katja wurde wahrscheinlich in einem russischen Staatszirkus geboren. Viele Auftritte und schlechte Haltung musste sie über sich ergehen lassen bis sie im Bärenpark Worbis ein artgerechtes Zuhause fand. Quelle: © Bärenpark Worbis

Im Jahr 1996 wählte das Deutsche Tierhilfswerk den ehemaligen Tierpark Worbis in Thüringen aus, um ein Bärenrefugium für misshandelte Europäische Braunbären einzurichten. Heute fühlen sich in Worbis Bären mit zum Teil schauerlichen Lebensgeschichten endlich wieder wohl. Ein tolles Ausflugsziel im Harz mit der Familie oder Schulklasse!

Verwarloste Zirkusbären

Nach einem ersten Umbau zogen 1997 die ersten drei Bären in das erste, 7000 Quadratmeter große Gehege: Die Bärin Maika, die im Worbiser Tierpark geboren worden war und dort fünf Jahre lang in einem viel zu kleinen Bärenzwinger gehalten wurde. Dazu kamen Laura und Goliath, zwei "Fundbären" aus dem Harz. Im September 1996 waren die beiden Bären, auf der Bundesstraße bei Seesen am Harz aufgetaucht. Möglicherweise waren es Zirkusbären, die ein verantwortungsloser Besitzer einfach ausgesetzt hatte. Im Sommer 1997 kam dann auch der ehemalige Zirkusbär Samson nach Worbis. Nachdem er im Zirkus nicht mehr auftreten konnte, musste er über fünf Jahre in einem ausrangierten Kühlwagen unter qualvollen Bedingungen dahinvegetieren. All diesen Bären sollte nun die Möglichkeit gegeben werden, unter artgerechten Bedingungen weiterzuleben.

Noch mehr Bären und Wölfe

Im Juni 1998 begannen die Arbeiten für eine zweite, ebenfalls etwa 7000 Quadratmeter große Freianlage. Durch sie konnten weitere misshandelte Bären und ein Wolfsrudel ein neues Zuhause finden. Für die Bären und Wölfe bedeutet das gemeinsame Leben in der natürlichen Freianlage Abwechslung. Außerdem ist es ein wichtiger Schritt in Richtung tiergerechte Haltung.

Im September 1998 wurde der fünfte Bär, Mischka, in die Freianlage entlassen. Die 21jährige alte Dame kam aus dem thüringischen Artern und lebte dort 20 Jahre lang in einem 15 Quadratmeter kleinen Käfig. Auch das Schicksal von Emma und Max war bis zu ihrem Umzug nach Worbis - nicht viel besser gewesen. Die beiden Braunbären hatten in der Schweiz in dem 35 Quadratmeter großen, betonierten Bärengraben eines Vergnügungsparks gehaust.

Waschbären und Schwarzbären

Mit der Zeit fanden weitere Braun-, Zirkus- und Zwingerbären den Weg nach Worbis. Auch zwei Kassler Stadt-Waschbären, die gemeinsam mit Füchsen ein neues Freigehege bezogen.

Schließlich wurden im Mai 2002 die ersten beiden Schwarzbären aufgenommen: Jimmy und Gonzo, beide vor 13 Jahren im Babyzoo Wingst, bei Stade an der Elbe geboren. Die zwei waren viele Jahre als Zirkusbären aufgetreten. Dann war im Frühjahr 2002 der Dompteur verstorben. Jimmy und Gonzo "saßen" nun arbeitslos nur noch in ihrem Zirkuswagen bis die Aktion Bärenhilfswerk e.V. die zwei aus ihrer Lage befreite. Im Juli 2002 konnten die beiden Schwarzbären zu den anderen Bären und auch zu den Wölfen gelassen werden. Endlich können auch diese Bären ein großes Gelände erkunden und in einer ihnen entsprechenden Umgebung leben.

Wenn du die Tiere in Worbis live erleben willst:

Im Alternativen Bärenpark Worbis kannst du Bären und Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Nach jahrelangem Leben unter wildtierunwürdigen Zuständen, finden Bären und Wölfe in der großzügigen, naturnahen Freianlage inmitten von Wald- und Wiesenflächen ein neues Zuhause. Dieses Bärenparadies, ein Tierschutzprojekt der STIFTUNG FÜR BÄREN, liegt im Harz und hat täglich geöffnet, auch an Sonn- und Feiertagen.  

Geöffnet ist täglich von März bis Oktober von 10 bis 18 Uhr, von November bis Februar 10 bis 16 Uhr. Führungen sollte man mindestens 1 Woche vor dem Besuch unter Telefonnummer 036074 / 20090 anmelden. Für Schulklassen gibt es auch die Möglichkeit von Projekttagen zu verschiedenen Themen, nach Absprache.

Die Eintrittspreise: Erwachsene: 7 Euro, ermäßigt: 6 Euro (Kinder bis 4 Jahre sind frei), Familien: (2 Erwachsene, 2 Kinder): 20 Euro; Hunde (angeleint erlaubt): 2 Euro. Alle Infos gibt es auf der Webseite des Bärenparks.