Ab wann gab es keine Ritter mehr und warum?

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts hatten die Ritter immer mehr an Bedeutung verloren. Woran lag das? Eva aus Veitsbronn möchte wissen, was zum Ende des Rittertums führte.

Zum einen wurden die Ritter aufgrund ihrer "altmodischen" Bewaffnung unzeitgemäß. Schon im Laufe des 14. Jahrhunderts wurden immer mehr Fernwaffen in den kriegerischen Auseinandersetzungen eingesetzt. Mit der Armbrust oder dem englischen Langbogen konnte man die Gegner auch aus der Distanz treffen.

Ritter kämpften dagegen aus der Nähe, mit Schwert, Axt oder Lanze. Sie waren mit ihren Kettenhemden und Brustpanzern nicht genügend gegen die neuen Waffen geschützt und kamen gleichzeitig gar nicht dazu, in den Kampf Mann gegen Mann einzutreten. Um sich zu schützen, wurden die Rüstungen immer stärker - und damit auch schwerer. So verloren die Ritter aber immer mehr an Beweglichkeit.

Auch die ritterliche Art, Mann gegen Mann zu kämpfen, kam immer mehr aus der Mode. Stattdessen überlegte man sich Listen und Taktiken um den Gegner aus dem Feld zu schlagen.

Hinzu kam, dass das politische System immer stärker ins Wanken geriet. Immer mehr Menschen arbeiteten für Geld und nicht, weil sie noch nach den Gesetzen des feudalen Systems dazu verpflichtet waren. So gingen die Einnahmen der Ritter aus ihren Landgütern zurück. Viele Bauern und Landarbeiter zog es in die Städte, weil sie dort auf ein freieres Leben hofften. Die Situation wurde durch Hungerkatastrophen und Seuchen noch verschlimmert.

Die umsichtigen Ritter versuchten, den wirtschaftlichen Ruin dadurch abzuwenden, dass sie ein Amt an Fürstenhöfen einnahmen oder sich als Offiziere verdingten. Andere versuchten sich als so genannte "Glücksritter": sie schlossen sich in Banden zusammen und griffen Städte oder Großgrundbesitzer an um Beute zu machen. Sie überfielen Edelleute oder Kaufleute und machten als Raubritter ihre Umgebung unsicher. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gab es für die Ritter keinen Platz mehr - weder auf den Kriegszügen noch als soziale Klasse.

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