Klaus Störtebeker - Der Robin Hood der Meere

In einem ähnlichen Piratenschiff waren wohl auch Störtebeker und seine Crew unterwegs. Quelle: © Hitdelight, Shutterstock

Als Robin Hood der Meere ist Klaus Störtebeker in die Geschichte eingegangen. Im späten Mittelalter des 14. Jahrhunderts überfiel der deutsche Pirat mit seinen Mannen die reich beladenen Schiffe der Hansestädte und teilte die Beute mit der friesischen Bevölkerung. Dort gilt er bis heute als Held. Zahlreiche Legenden ranken sich um den „roten Teufel“, wie der Pirat auch wegen seines feurigen Bartes genannt wurde.

Tummelplatz für Piraten

Seeräuberei hatte es an der deutschen Küste schon immer gegeben. Doch mit dem Aufschwung des Seehandels wurden Nord- und Ostsee im Mittelalter zu einem wahren Tummelplatz für Piraten. Klaus Störtebeker hatte sich mit seinen Freibeuter-Kollegen Godeke Michels und Magister Wigbold auf die reich beladenen Schiffe der Hanse spezialisiert. Als Hanse bezeichnet man ein Städtebündnis aus den wichtigsten Handels- und Hafenstädten der norddeutschen Küste. Hamburg und Bremen gehörten ebenso dazu wie Wismar und Rostock.

Im Schutz der Krone

Gefördert wurde die Piraterie Ende des 14. Jahrhunderts durch den Kampf zwischen Königin Margaret und König Albrecht um die dänische Thronfolge. Die Beiden stellten sogenannte Kaperbriefe aus um den Gegner zu schwächen. Die Seeräuber wurden mit diesen Briefen gewissermaßen eingeladen unter dem Schutz der Krone feindliche Schiffe zu überfallen und auszurauben.

Held der Friesen

Störtebeker und seine Bande gehörten zu den so genannten Likedeelern (= Gleichteiler). So nannte man Piraten, die ihren Anführer selbst wählten und ihre Beute gleichmäßig untereinander aufteilten. Der bekannteste deutsche Pirat aller Zeiten häufte viele Reichtümer an und versteckte sie auch. Bei den Friesen machte er sich beliebt, weil er einen Teil seiner Beute, die er auf den Hanseschiffen geraubt hatte, auf Märkten verkaufte oder an die Bevölkerung verteilte. Da die Friesen nicht unbedingt gut auf die Hanseaten zu sprechen waren, wurde er ihr heimlicher Held.

Kopflos

Zunächst war Störtebeker mit seinen Likedeelern vor allem in der Ostsee aktiv. Als sie dort verstärkt gejagt wurden, wanderten sie in die Nordsee ab. Seinen Feinden ging der Pirat trotzdem am 22. April 1401 ins Netz. Störtebeker und seine Männer wurden festgenommen und kurze Zeit später in Hamburg geköpft. Auch Godeke Michels wurde dem Henker vorgeführt. Damit waren zwei der bekanntesten Seeräuber-Kapitäne der damaligen Zeit ausgelöscht. Die Likedeeler aber machten weiter und schadeten der Hanse in den kommenden Jahrzehnten noch gehörig. Erst 1433 wurde ihr Hauptquartier Emden eingenommen.