Warum gibt es keine amerikanischen Ureinwohner mit Bart?

Amerikanische Ureinwohner haben wenig Bartwuchs, was bei ihnen wohl genetisch bedingt ist. Abbildung: @Victoria Scorobogatskaya/shutterstock

Sieht man Abbildungen und historische Darstellungen von Native Americans, dann fällt auf, dass sie keinen Bart tragen. Warum ist das so? Das möchte Nora, 10 Jahre, wissen. Um diese Frage zu beantworten, muss man in der Menschheitsgeschichte etwas weiter zurückgehen.

Als während der letzten Eiszeit Sibirien und Amerika über eine Landbrücke der Beringstraße miteinander verbunden waren, gelangten die ersten Menschen auf den amerikanischen Kontinent. Wann das genau war, weiß niemand. Forscher schätzen zwischen vor 12.000 Jahren bis vor 40.000 Jahren.  Es waren vor allem Japaner, Chinesen, Mongolen und Sibirier. Deshalb haben wohl viele Asiaten und Native Americans ähnliche körperliche Merkmale.

Für diese Gruppe typisch war ein flaches Gesicht mit niedriger Nasenwurzel, dickes, straffes dunkles Haar, dunkle Augen und eine kleine Körpergröße. Ein weiteres Merkmal soll auch der spärlichere Bartwuchs gewesen sein. Die Forscher glauben, dass der Körper sich an das Leben in kalten Klimazonen einfach angepasst habe. Eng anliegende Barthaare fangen bei kalter Luft an zu vereisen und führen zu Unterkühlungen im Gesicht. Deshalb bildete sich der Bartwuchs zurück.

Wir haben bei Corinna Raddatz vom Völkermuseum in Hamburg nachgefragt, ob sie diese Erklärung für richtig hält. Hier ihre Antwort:

Ich weiß auch nur, dass der geringe Bartwuchs und die Bartlosigkeit bei den Ureinwohnern Amerikas wahrscheinlich genetisch bedingt ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es aus vorspanischer Zeit aus dem Andenraum Pinzetten gibt, die zum Ausrupfen der
Barthaare gedient haben sollen. Sie weisen indirekt auf den geringen Bartwuchs hin, denn das Ausrupfen der Haare mit einer Pinzette wäre bei "europäischem " Bartwuchs schmerzhaft und langwierig.