Japan: Das Ende der Samurai

Die Samurai präegen die japanische Kultur immer noch. Bis heute werden alte Kampftechniken praktiziert.

Insgesamt 815 Jahre – bis zum Jahr 1867 - dauerte in Japan die Ära der Shogune. Die Shogune waren Statthalter kaiserlicher Macht und kümmerten sich um den Einsatz der Samurai. Sie überflügelten sogar den Tenno, den japanischen Kaiser. Was Samurai und Shogune sind und warum ihre Zeit zu Ende ging, erfahrt ihr hier.

Was sind Samurai?

Nachdem im Kaiserreich Japan die Wehrpflicht abgeschafft wurde, verließ sich die Regierung immer stärker auf gut ausgebildete Krieger aus dem niedrigeren Landadel, um das Land zu verteidigen und ihr Herrschaftsgebiet auszudehnen. Diese Krieger nannte man Samurai (übersetzt „Diener“ oder „Begleiter“).

Samurai: Die japanischen Ritter

Die Samurai hatten eine ähnliche Position wie die Ritter in Europa. Ihre große Bedeutung erhielten sie, als sie im 9. Jahrhundert vom Hofadel, der viele Gebiete in der Provinz besaß, Land geliehen bekamen. Dieses Land sollten die Samurai für den Grundherren verteidigen und verwalten. So kamen einige Samurai-Familien zu großem Wohlstand und Einfluss in Japan.

Was ist ein Shogun?

Als Shogun bezeichnet man den Anführer aller Samurai-Familien. Der vollständige Titel heißt Seii Taishogun, was übersetzt so viel bedeutet wie „Unterdrücker der Barbaren“ und „großer General“. Der Shogun ist mit dem europäischen Herzog zu vergleichen, aber im Lauf der Zeit wurde er sogar einflussreicher und mächtiger als der japanische Kaiser, der Tenno. Der Haushalt und der Verwaltungsapparat der Shogune wird als “Shogunat“ oder „Bafuku“ (Zelt- oder Militärregierung) bezeichnet.

Bakumatsu - Das Ende des Shogunats

Die Jahre 1603 bis 1868 werden in Japan als Edo-Zeit bezeichnet. Diese Zeit war für Japan die längste ununterbrochene Friedensperiode seiner Geschichte. Es ist außerdem weltweit die längste Friedensperiode eines Landes in der Neuzeit überhaupt. Edo war der Name Tokyos, als es noch ein unbedeutendes Fischerdorf war. Der Shogun Ieyasu machte es 1603 zu seinem Verwaltungszentrum.

In dieser Zeit schottete sich Japan allerdings fast vollständig nach außen ab. Es gab ein absolutes Ausreiseverbot für Japaner, ein Einreiseverbot für Ausländer und strenge Handelsbeschränkungen. Der Anfang vom Ende der Edo-Zeit begann 1853. Da landete ein amerikanisches Flottengeschwader unter Kommodore Matthew Perry. Dank seiner militärischen Überlegenheit erzwang er die Öffnung Japans für den Handel mit den USA.

Meiji - die erleuchtete Regierung

In den folgenden Jahren kam es darüber zu Streitigkeiten unter den Samurai. Schließlich setzten sich gemäßigte Kräfte durch: Die japanische Gesellschaftsordnung und das Shogunat wurden reformiert, gleichzeitig durften die Fremden bleiben.

Der letzte Shogun

1867 wurde der letzte Shogun, Tokugawa Yoshinobu gestürtzt und Mutsuhito wurde mit 15 Jahren Tenno, ausgestattet mit voller Machtfülle. Er stellte seine Regierung unter das Motto „Meiji = erleuchtete Regierung“. Darum wird diese Machtübergabe vom letzten Shogun an den Tenno auch Meiji-Restauration genannt.

Der Kaiser im heutigen Japan

Auch heute noch gibt es in Japan einen Tenno, der keinen direkten politischen Einfluss, sondern repräsentative und zeremonielle Aufgaben hat. Am 1. Mai 2019 bestieg Kaiser Naruhito den Chrysanthementhron. Er ist der 126. Kaiser Japans in Folge. Seine Amtszeit steht unter dem Motto „schöne Harmonie“. Zuvor regierte 30 Jahre lang sein Vater Akihito unter dem Regierungsmotto „Friede überall“.

Was bleibt von den Samurai?

Bis heute ist die japanische Kultur von der Kunst der Samurai geprägt. Töpferei, Tuschemalerei auf Seide und Papier, Farbdrucke und Lackarbeiten sowie Kalligraphie die Kunst des Schönschreibens brachten sie zur Perfektion. Auf der Bühne stellten die Krieger ihre Mythen im Nô-Theater dar. Viele Kunstfertigkeiten sollten dazu dienen, eine bestimmte Lebenshaltung zu erreichen, so beispielsweise das Teezeremoniell oder die Kunst des Blumensteckens (Ikebana), die Werte wie Reinheit, Harmonie und Einfachheit vermitteln.

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