Wie ist die Blindenschrift entstanden?

Am 4. Januar ist Welt-Braille-Tag. Louis Braille ist der Erfinder der Blindenschrift. Der Franzose hatte als Dreijähriger selbst bei einem Unfall sein Augenlicht verloren und schon als junger Mann alles daran gesetzt, eine Schrift für blinde Menschen zu entwickeln.

Dank der Erfindung von Louis Braille können Blinde mit dem Finger lesen. Die Blindenschrift gibt es seit dem jahr 1825.

Mit sieben Jahren kam Louis Braille in die Dorfschule, wo er sich wohl fühlte. Louis war ein sehr guter Schüler, nur eines konnte er nicht: Lesen. Sein sehnlicher Wunsch: Literatur nicht nur durch Vorlesen zu erfahren. Deshalb machte er sich viele Gedanken über eine Schrift, die man mit den Fingern lesen kann.

Geheimschrift für die Armee

Der inzwischen 13-jährige Louis erfuhr in Paris, dass ein Hauptmann der Armee eine sogenannte "Nachtschrift" erfunden hatte,  mit der man sich für geheime Botschaften schreiben konnte. Dazu wurden Punkte in Karton gedrückt, was jedoch sehr kompliziert war. Louis besorgte sich die Schrift und beschäftigte sich ganze Nächte mit ihr.

1825: Die Blindenschrift ist erfunden

Drei Jahre später hatte Louis diese Schrift für seine Zwecke umgearbeitet. Braille verringerte die Punktzahl von zwölf auf sechs Punkte pro Zeichen, ersetzte das Silben- durch ein Buchstabensystem. Louis unterrichtete seine Mitschüler in Blindenschrift. Nun spielte Louis öffentliche Klavierkonzerte und schrieb mit seinen Freunden Bücher in Blindenschrift. Mit 19 Jahren wurde er zum Hilfslehrer ernannt.

Rückschläge und Krankheit

Zunächst musste Braille gegen einige Widerstände ankämpfen. Der neue Direktor seiner Schule war gegen die Punktschrift, weil sie die Sehenden von den Blinden trenne. Er verbot die Punktschrift und setzt hohe Strafen aus, wenn sie dennoch verwendet würde. Sogar die Bücher, die in Blindenschrift geschrieben waren, ließ er verbrennen. Am Ende seiner Kräfte, musste sich Braille, der inzwischen auch noch an der damals unheilbaren Lungenkrankheit Tuberkulose litt, zu Hause von dem ewigen Machtkampf erholen.

Öffentliche Vorstellung

In dieser Zeit wird jedoch ein neues Blindenheim gebaut: Zudem kann der neue Konrektor den Direktor umstimmen, die Punktschrift doch zu erlauben. Mit der Eröffnung des neuen Blindenheims 1844 wurde die Blindenschrift der Öffentlichkeit vorgestellt. Seit 1847 gibt es die Braille-Druck-Presse, mit der Bücher in Blindenschrift gedruckt werden.

Früher Tod des Erfinders

Die Lungenkrankheit von Louis schritt jedoch weiter fort, er starb am 6.1.1852 in Paris an Tuberkulose. Nach seinem Tod wurde 1878 die Braille-Schrift offiziell zur internationalen Methode für den Unterricht in Blindenschulen erklärt. Sie fand weltweit Eingang in die verschiedensten Sprachen.

Hier geht es zur Buch-Wissenswelt