Die Wartburg in Thüringen

Die stattliche Wartburg in Thüringen wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Quelle: © leunngchopan, Shutterstock

Die Wartburg in Eisenach im Bundesland Thüringen ist eine der berühmtesten deutsche Burgen. Seit 2009 gehört die Wartburg zum Welterbe der UNESCO. Was die Wartburg so besonders macht? Das verraten wir dir hier:


Die Wartburg wurde der Legende zufolge 1067 von Graf Ludwig dem Springer gegründet. Mit ihm begann die beispielhafte Entwicklung des Geschlechts der "Ludowinger", das in den etwa 200 Jahren seiner Machtausübung zu den einflussreichsten Häusern im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gehörte.

Die Sage vom Sängerkrieg

Im 12. Jahrhundert war die Wartburg Austragungsort der Minnesänger-Festspiele des Hochmittelalters. Minnesänger wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Veldeke, Heinrich von Ofterdingen und Reinmar von Zweter hielten sich auf der Wartburg auf.

1206 - so erzählt eine alte Dichtung - sollen sich insgesamt sechs Sänger und Dichter zu einem nicht ganz friedlichen Wettstreit auf der Wartburg zusammengefunden haben. Wie zuvor vereinbart, sollte das schlechteste Lied mit dem Tode bestraft werden. Ofterdingen verlor. Aber als der Scharfrichter Stempfel schon die Hand nach ihm ausstreckte, erbat sich Ofterdingen bei der mitleidigen Landesherrin eine Gnadenfrist. Er gewann schließlich den ungarischen Magier Klingsor zur Schlichtung des Streites und rettete so Ansehen und Leben.

Martin Luther auf der Wartburg

Berühmt wurde die Wartburg 1521 durch den Reformator Martin Luther. Er ließ sich auf eigenen Wunsch von Kurfürst Friedrich dem Weisen auf die Wartburg entführen. So konnte er den ständigen Angriffen auf die reformatorische Bewegung aus dem Wege gehen und seine theoretischen Schriften zu vervollständigen. Luther übersetzte in elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Martin Luther blieb bis zum 1. Mai 1522 auf der Burg.

Goethe besucht die Wartburg

1777 besuchte Johann Wolfgang von Goethe das erste Mal die Wartburg. Er blieb fünf Wochen. Goethe war vor allem von der Landschaft und Natur begeistert. Der Dichter fertigte etliche Zeichnungen an, die heute von großer Bedeutung sind. Viele nicht mehr existierende Bauwerke sind so zumindest auf Papier erhalten.

1817 - Das Wartburgfest

Im Oktober 1817 luden Burschenschaften aus Jena Studenten aller deutschen Universitäten zu einer ersten großen öffentlichen Zusammenkunft auf die Wartburg. Der Anlass: Gemeinsam wollte man des dreihundertjährigen Jubiläums von Luthers Thesenanschlag und der vierjährigen Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig gedenken. Mehr als 500 Delegierte der Universitäten zogen am Morgen hinauf zur Wartburg. Patriotische Reden heizten die Stimmung an.

Die Wartburg als Welterbe

Am 21. April 1983 wird die Wartburg nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder eröffnet, damals noch in der DDR gelegen. Im Dezember 1999 wird sie von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.