Wie schlafen Vögel?

Schlafen Vögel eigentlich? Und wenn sie schlafen, wie kommt es, dass sie nicht vom Ast fallen? Das möchte Jonas, 8 Jahre wissen.

Diese Schleiereule döst vor allem tagsüber. In der Dämmerung und nachts geht sie auf die Jagd. Quelle © EPG EuroPhotoGraphics, shutterstock

 



Ja, Vögel schlafen. Gewöhnlich halten sie mehrere intensive "Nickerchen", um zur Ruhe zu kommen und ihren Körper mit neuer Energie aufzuladen. Die Regeneration findet in der traumlosen Schlafphase statt, in der die körperlichen Vorgänge so weit wie möglich "heruntergefahren" werden.

Die Schlafgewohnheiten der Vögel

Bei Vögeln findet man die unterschiedlichsten Schlafvarianten. Spechte zimmern eigens Schlafhöhlen. Viele Singvögel sitzen im Schlaf aufgeplustert auf einem Ast. Wieder andere - wie die Flamingos- schlafen lieber im Stehen auf nur einem Bein. Das andere Bein wird, wie auch der Schnabel, ins Gefieder gesteckt. Enten sieht man schwimmend, stehend oder bäuchlings liegend ruhen. Und von Mauerseglern weiß man, dass sie im Flug schlafen.

Wie können Vögel im Sitzen schlafen?

Jeder, der schon mal im Sitzen eingeschlafen ist, weiß, wie schwierig es ist, dabei seinen Körper aufrecht zu halten. Schnell wird man zum Gespött der Klasse, wenn dann der Kopf nach vorne oder zur Seite kippt und man schließlich sogar komplett vom Stuhl purzelt. Vögeln kann dies nicht passieren. Ein raffinierter "Klammermechanismus" der Zehen sorgt dafür, dass sie ohne Kraftanstrengung auf dem Ast hocken bleiben und ruhig schlafen können.

Der Lauf und die Zehen der Vögel werden über lange Sehnen bewegt. Diese Sehnen gehen vom Ober- und Unterschenkel aus. Setzt sich ein Vogel, knickt das Gelenk zwischen Unterschenkel und Lauf ein. Dadurch verkürzen sich die hinten über das Gelenk laufenden Sehnen und die Zehen schließen sich um den Ast. Durch eine entsprechende Gewichtsverlagerung bleiben die Sehnen ohne aktive Muskelleistung gespannt. Bevor der Vogel wegfliegt, muss er den gesamten Lauf aufrichten, um den Klammerfuß zu öffnen. Dies geschieht oft mit Hilfe einiger Flügelschläge.

Offenkundig wirkt dieser Mechanismus so zuverlässig, dass man sogar tote Vögel gefunden hat, die sich noch lange nach ihrem Tod an ihrem Zweig festgeklammert haben. Bei den "Stand-Schläfern" verhindert übrigens eine Art Sperrvorrichtung das Einknicken des Standbeins.

Wachsam bis in den Schlaf

Beim Schlafen haben Vögel eine weitere Herausforderung zu bewältigen: Sie müssen vor Feinden auf der Hut sein. Enten, die nicht auf Bäumen übernachten können, bedienen sich hierzu eines besonderen Tricks. Damit sie im Schlaf nicht überrumpelt werden können, schalten sie nur eine Hälfte des Gehirns ab. Die andere Hirnhälfte bleibt wach und warnt die Vögel bei Gefahr. Auch Tauben sind äußerst wachsam. Im Schlaf öffnen sie immer wieder kurz die Augen, wahrscheinlich, um mögliche Gefahren in der Umgebung frühzeitig zu erkennen. Schlafen Tauben in Gruppen, öffnen sie ihre Augen weitaus weniger häufig man wechselt sich ab.