Was sind Seepferdchen für Tiere?

 

Zugegeben – der Kopf eines Seepferdchens erinnert tatsächlich an ein echtes Pferd. Aber im Gegensatz zu einem Pferd läuft es nicht an Land, sonders schwimmt aufrecht im Meer. Was für ein Tier ist denn dann das Seepferdchen? Das möchte Catherine, 9 Jahre, wissen.[lt]

 


Seepferchen sind tatsächlich Fische. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 1,6 Kilometern pro Stunde gehören Seepferdchen allerdings zu den langsamsten Vertretern ihrer Art. Mit Hilfe schneller Schläge der Rückenflosse bewegen sie sich fort, gelenkt wird mit den Brustflossen. Eine Schwanzflosse fehlt den Seepferdchen. Stattdessen besitzen sie einen beweglichen Schwanz, mit dem sie sich an Seegras und Tang festhalten können. Ohne ihn würden sie bei stärkerer Strömung sofort wegdriften.

Von 16 Millimeter bis 30 Zentimeter

Nach den letzten Zählungen sind 32 Arten weltweit bekannt. Jederzeit könnten aber neue Arten entdeckt werden. Kein Wunder, denn einige Arten sind echte Winzlinge. So hat man das kleinste Seepferdchen der Welt, das so genannte Pygmäen-Seepferdchen, mit seinen 16 Millimetern Körpergröße lange Zeit für Nachwuchs gehalten. Kurzschnäuzige Seepferdchen erreichen im Erwachsenenalter eine Länge von maximal 15 Zentimetern. Die größte Seepferdchenart, das Pazifik-Seepferdchen, erreicht dagegen bis zu 30 Zentimeter. Seepferdchen werden zwischen einem und sechs Jahren alt.

Viele Seepferdchen können ihre Körperfarben dem Bodengrund oder ihrer Umgebung anpassen, wodurch sie für Beute und Feinde nur schwer auszumachen sind. Die kurzschnäuzigen Seepferdchen können dies nicht. Sie sind aber durch ihre schwarzbraune Färbung inmitten der Seegraswiesen ausreichend getarnt. Wer meint, Seepferdchen seien zart und zerbrechlich, der liegt übrigens falsch. Im Maul von Unterwasserräubern entpuppen sie sich als harte Brocken, denn ihr Körper ist durch Knochenplatten geschützt.

Gefräßige Winzlinge

Seepferdchen sind sehr gefräßig und saugen mit ihrem röhrenförmigen Maul jede Beute ein, die sich ihnen bis auf mehr als drei Zentimeter nähert. Dabei brauchen sie nicht einmal Zähne. Vor allen Dingen Fischbrut oder Mini-Krebse stehen auf ihrem Speiseplan. Wie Chamäleons können sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen und so ihr Umfeld samt Beute gut im Blick behalten.

Tierische Superpapis

Als wäre all dies noch nicht genug, halten die Seepferdchen eine weitere Überraschung für uns bereit: Kinderkriegen ist bei ihnen Männersache. Zur Paarungszeit legen die Weibchen etwa 200 Eier in eine Bruttasche vorne am Bauch des Männchens, wo sie befruchtet werden. Vier bis sechs Wochen später schlüpfen die Jungen und nun ist das Männchen gefragt. Unter krampfartigen Wehen bringt er die wenigen Millimeter großen Seefohlen zur Welt. Schon einen Tag nach der anstrengenden Geburt kann das Männchen wieder schwanger werden.

Seepferdchen in Gefahr

Weltweit schrumpfen die Bestände der Seepferdchen zusehends.30 von 32 Arten stehen bereits auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

Hunderttausende enden als Souvenirs für Touristen. Sie kaufen die getrockneten Seepferdchen als Andenken an ihren Urlaub. Eine weitaus größere Gefahr geht aber von der chinesischen Medizin aus. Sie verarbeitet pro Jahr 20 Millionen Seepferdchen zu teuren Mittelchen gegen alle möglichen Krankheiten wie Asthma oder Herzbeschwerden. Etliche Tiere werden auch extra für Fischliebhaber gefangen, die sie dann in Aquarien halten.

Zum Glück gibt es aber Organisationen, die sich aktiv für den Schutz der faszinierenden Tiere einsetzen. Sie richten Schutzgebiete ein, bitten Fischer, ihren Fang sorgsam zu sortieren, halten trächtige Männchen in Aquarien, bis der Nachwuchs geschlüpft ist, und suchen für die Anhänger der chinesischen Medizin nach Alternativen zum Fang von wildlebenden Seepferdchen.

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