Was ist ein Tsnumai und wie entsteht er?

Was sind Tsunamis und wie entstehen sie? Das fragt uns Rebecca, 9 Jahre.

Tsunamis können sich zu gefährlichen Riesenwellen auftürmen, wenn sie das Festland erreichen. Quelle © lassedesignen, shutterstock

 


Das Wort "Tsunami" stammt aus dem Japanischen und bedeutet "Hafenwelle". Auch wenn dies wenig spektakulär klingt, trifft es die Sache genau. Denn erst, wenn ein Tsunami die flachen Küstengewässer und ihre Häfen erreicht, türmt er sich zu einer Riesenwelle auf. Es scheint, als sei die Welle auf den Hafen beschränkt.

Die meisten Tsunamis werden von Erdbeben auf dem Meeresboden, so genannten Seebeben, ausgelöst. Ein solches Seebeben erzeugt eine Serie von Wellen, die sich mit der Geschwindigkeit eines Düsenflugzeuges (abhängig von der Meerestiefe sind dies 500 bis 1000 Kilometer in der Stunde) fortbewegen können. Aber auch ein Erdrutsch oder die Druckwelle eines Vulkanausbruches können Riesenwellen verursachen.

Die Ruhe vor der Welle

Auf hoher See sind die Wellen kaum auszumachen, da der Abstand ihrer Wellenkämme (gemeint sind die Wellenspitzen) zwischen 150 und 300 Kilometer beträgt. Auch die Höhe der Wellenkämme ist eher gering. Kaum mehr als einen Meter ragen sie über die Oberfläche hinaus. Sie sind aber nur die Spitzen riesiger Wassermengen, die sich in rasanter Geschwindigkeit fortbewegen. Mehr als 10.000 Kilometer können Tsunamis "laufen", ohne schwächer zu werden. Das entspricht der Strecke USA-Europa hin und zurück.

Gefährlich wird es, wenn die Wellen die flachen Küstengewässer erreichen. Durch den ansteigenden Meeresgrund verlangsamen sie sich und türmen sich zu wahren Riesen auf. Die meisten Tsunamis sind "nur" wenige Meter hoch. Sie können in trichterförmigen Buchten und Meeresengen aber auf Höhen von bis zu vierzig Metern anschwellen.

Vorboten der Tsunamis

Ein Tsunami kommt nicht ohne warnende Vorzeichen. Das Wasser an den Küsten steigt wiederholt flutartig um ein bis zwei Meter. Dann, kurz bevor der Tsunami eintrifft, zieht sich das Meer - wie bei Ebbe - weit zurück. Kilometerweit ist oftmals nur noch trockener Meeresboden zu sehen. Und schon baut sich die Hauptwelle bzw. der Tsunami als riesige, fast senkrechte Wand vor der Küste auf und bricht über sie mit unbändiger Kraft hinein. Dabei dringen Wellen kilometerweit ins Landesinnere vor, um kurz darauf im rücklaufenden Sog wieder ins Meer zurückzuspülen.

Katastrophe von 2004

Einmal in Bewegung gesetzt, gibt es keine Möglichkeit mehr, einen Tsunami zu stoppen. Das zeigte beispiellos der verheerende Tsunami am 26. Dezember 2004, eine der größten Naturkatastrophen, die es jemals gab.  Ausgelöst durch ein schweres Erdbeben im Indischen Ozean traf die Welle besonders schwer Thailand, Indien und Sri Lanka. Es kamen mehr als 230.000 Menschen ums Leben.

Frühwarnsystem

Nach der Katastrophe wurde ein Tsunamifrühwarnsystems in Indonesien eingerichtet, das vor den gefährlichen Wellen im Indischen Ozean wrnen sollen. Im Pazifischen Ozean gibt es ein solches Frühwarnsystem bereits seit dem Jahr 1968. Die zentrale liegt auf der Hawaii-Hauptinsel Oahu.

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sowie in WAS IST WAS 143 Ozeane. Die Meere erforschen und schützen