Warum gibt es weiße Tiger mit blauen Augen?

Weiße Tiger - eine Mutation?

Unter einer Mutation versteht man eine Veränderung des Erbgutes. Wenn Veranlagungen von Großeltern und Eltern in veränderter Form an die Kinder weitergegeben werden. Bei den Königstigern, auch bengalische oder indische Tiger genannt, führt eine seltene genetische Mutation manchmal zu weißfelligen Tieren. Es gibt fast nur diese Unterart mit weißem Fell. Diese weißen Tiger haben oft noch deutlich dunkle Streifen und normal oder blau gefärbte Augen.

Weiße Tiger - Albinos?

Weiße Tiger sind keine reinen Albinos. Dem echten Albino fehlen bestimmte Farbstoffe, so genannte Pigmente, in der Haut und in den Haaren. Um genau zu sein: es mangelt am Pigment Melanin, das dem Organismus als Schutz gegen UV-Strahlung dient. Melanin ist für die Färbung der Haut oder des Fells, der Haare allgemein und der Irisfarbe im Auge verantwortlich.

Bei den weißen Tigern handelt es sich aber fast immer um so genannte partielle oder teilweise Albinos. Zwar ist ihr Fell weiß, aber ihre Iris ist häufig eisblau und nicht rot. Bei totalem Albinismus sind die Augen sehr lichtempfindlich und die Regenbogenhaut erscheint vom durchschimmernden Blut rot.

Ursache für weiße Tiger: Leukismus

Leukismus nennt man diese Variation des teilweisen Albinismus. Beim Leukismus ist nur das Fell betroffen und er hängt von rezessiven Genen und deren Vererbung ab. Ein rezessives Gen wird in seiner Wirkung normalerweise von einem anderen dominanten Gen überdeckt. Das rezessive "blonde" Gen beim Menschen wird von dominanten "braunfarbigen" Gen überdeckt. Deshalb kann ein rezessives Gen nur vererbt werden, wenn Vater und Mutter das rezessive Gen besitzen und sie es beide an ihr Junges weitergeben. Um bei dem Beispiel mit der Haarfarbe des Menschen zu bleiben: Nur wenn Vater und Mutter das "blonde" Gen weitergeben, kann ihr Kind blond werden.


Im Fall des weißen Tigers heißt das: Erst dadurch, dass das Junge zweimal das rezessive Gen erhält, tritt die Fellveränderung auf. Tiger mit Leukismus sind dann nicht orangebraun, sondern weiß bis cremefarben. Die schwarzen Streifen sind dünn und dunkelbraun. Manchmal haben sie aber auch gar keine Fellzeichnung mehr. Die Augen dieser Tiere sind eisblau. Die Nasen und Pfötchenballen sind auffallend rosa.

Bisher ist der Leukismus nur bei Königstigern bekannt.

Die Tiger des Maharadschas von Rewa

Die berühmtesten weißen Tiger sind die Tiger des Maharadschas aus Rewa. Der Ursprung dieser Zucht bildete ein 1951 gefangenes weißes Männchen namens Mohan. Seine Nachkommen verfügen über die eisblaue Augenfärbung. Regen sich die Tiere aber auf, dehnt sich die Pupille und die Augen färben sich normal gelb. Die zoologische Gesellschaft von Cincinnati bekam vom Maharadscha ein weißes Tigerpaar zur Nachzucht. Siegfried und Roy, die beiden Magier, die mit Löwen und weißen Tigern in Las Vegas arbeiteten, haben sich an der Nachzucht beteiligt.

Weiße Tiger haben in einem Dschungel oder in den Nadelwäldern Sibiriens kaum Überlebenschancen, da sie sich weder tarnen, noch unauffällig anschleichen können.