Gibt es Monsterwellen wirklich?

Monsterwellen, die 30 Meter hoch sind – gibt es die wirklich? Das möchte Cedric, 8 Jahre, wissen.

Furchteinflößend sieht diese Welle aus - doch es geht noch deutlich größer bis maximal 40 Meter hoch.

 



Schon seit Jahrhunderten berichten Seeleute aus aller Welt von riesigen Wellen, die über die Ozeane rollen und ganze Schiffe unter sich begraben können. Bis vor kurzem wurden diese Erzählungen aber als Seemannsgarn, also reine Erfindung, abgetan. Ende des 20. Jahrhunderts änderte sich diese Einstellung.

1995 maß eine norwegische Ölbohrplattform mit ihrer automatischen Wellenmessanlage eine Welle von 26 Metern Höhe. Im selben Jahr traf das britische Luxus Schiff Queen Elizabeth II auf eine Monsterwelle. Ab diesem Zeitpunkt ist die Existenz von Monsterwellen, die im Englischen „Freak Waves“ genannt werden, unbestritten

Forschung mit Satelliten

Seit diesen beiden Vorfällen haben sich Ozeanografen intensiv mit den Monsterwellen auseinander gesetzt. Mit Radarmessung und Satellitenfotos konnte man herausfinden, wie häufig und wo genau die Riesenwellen vorkommen. Zur Erklärung der Wellen beteiligten sich auch Physiker und Mathematiker an den Untersuchungen, die bis heute fortdauern.

Wie entsteht eine Monsterwelle?

Die allgemein verbreitete Theorie zur Entstehung von Monsterwellen gründet auf unterschiedlichen Strömungsverhältnissen im Meer. Treffen schnelle Wellen auf langsame Wellen, kommt es zu einer Überlagerung. Das Resultat ist eine sehr viel größere Welle, in der die gesamte Energie der Wellen vereint ist. Je öfter das passiert, umso höher ist die Welle, im extremsten Fall bis zu 40 Meter.

Zu einer solchen Überlagerung kommt es vor allem dort, wo die Meeresteifen stark schwanken und die Strömungsverhältnisse sehr unterschiedlich sind. So entstehen Wellen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Wellenlängen, die sich zu einer Monsterwelle vereinigen können. Besonders häufig kommen „Freak Waves“ am Kap Horn, dem südlichsten Zipfel Südamerikas vor.

Was macht die Monsterwelle so gefährlich?

Das Gefährliche an der Monsterwelle ist ihre extrem steile Wand. Außerdem ist die Welle sehr schnell und übt bei einem direkten Treffer bis zu sieben Mal mehr Druck auf ein Schiff aus, als es normalerweise aushält. Wenn ein Schiff frontal getroffen wird, taucht es wegen der steilen Wand komplett in die Welle ein.

Weil Monsterwellen eine relativ kurze Wellenlänge haben, durchbricht das Schiff auch sehr schnell wieder die Welle. Während der vordere Teil des Schiffs die Welle schon verlassen hat, befindet sich der hintere Teil noch darin. Das kann dazu führen, dass das Schiff in der Mitte auseinander bricht. Wird das Schiff seitlich getroffen, kommt es fast immer zum Kentern.

Wie kann man sich schützen?

Mit modernen Vorhersagen kann man die Gefahr minimieren, während der Fahrt auf eine Monsterwelle zu treffen. Sollte man doch eine erkennen, ist es am besten schräg auf sie zuzufahren, denn dann ist der Austrittswinkel geringer und das Schiff bricht nicht so leicht auseinander. Oft bleibt aber kaum Zeit, auf die „Freak Wave“ zu reagieren.

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