Erster Kaiser von Österreich Franz I.

Am 11. August 1804 entstand der Titel "Kaiser von Österreich". Eingeführt hat diese Herrscherbezeichnung der damals regierende Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation Franz II. Wie alles begann, lest ihr hier:



Die Kindheit zukünftigen Kaisers in Italien

Franz wurde am 12. Februar 1768 in Florenz geboren. Seine Eltern waren Leopold, Erzherzog von Österreich und Marie Luise Ludovica, die Tochter des spanischen Königs Karl III. Er wuchs mit seinen fünfzehn Geschwistern in Italien auf. Seinen Eltern war es wichtig, dass er ohne Standesdünkel erzogen wurde. Auch mit gewöhnlichen Privatmenschen sollte er selbstverständlich umgehen können.

 

Der erste Kaiser Österreichs verbrachte seine Kindheit in Italien.



Zu dieser Zeit regierte in Wien die berühmte Maria Theresia, die Großmutter von Franz. Als ihr die Geburt ihres ersten männlichen Enkels mitgeteilt wurde, befand sie sich gerade im Burgtheater in Wien. Sie soll sich von ihrem Platz in der kaiserlichen Loge erhoben haben um dem Publikum die frohe Kunde zu berichten.

Und tatsächlich war Franzens Geburt von Bedeutung. Schließlich wurde so die Thronfolge des Herrschergeschlechtes Habsburg-Lothringen gesichert. Maria Theresias Sohn Joseph II, ihr Nachfolger und gleichzeitig Franz´ Onkel blieb nämlich kinderlos.

Franz kommt als Kaiserlehrling nach Wien

Im Alter von 16 Jahren kam Franz als "Kaiserlehrling" nach Wien, wo er von seinem Onkel Joseph II in die Geschäfte eines Kaisers eingeführt wurde.

Als 1792 sowohl sein Onkel als auch sein Vater starben, wurde Franz Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation. Von da an nannte er sich Franz II.

 

Franz wird Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation.



Kaum auf dem Thron erhielt Franz bereits eine Kriegserklärung von Frankreich. In den folgenden Jahren war seine Regentschaft wenig glücklich. Er verlor etliche Gebiete seines Reiches. Sein schärfster Gegner war der Franzose Napoleon Bonaparte, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, das heilige römische Reich deutscher Nation und damit auch Österreich zu zerschlagen.

Zweiter Kaiser-Titel für Franz

Franz kam so sehr in Schwierigkeiten, dass er fürchten musste die Kaiserwürde zu verlieren. Der weithin siegreiche Napoleon hatte nämlich angekündigt, sich in Frankreich zum Kaiser krönen zu lassen.

  

Mit einem geschickten Schachzug gelang es Franz jedoch, weiterhin Kaiser zu bleiben. Wenn er schon den Titel "Kaiser des heiligen römischen Reiches" verlieren sollte, schuf er sich eben einen neuen. So gründete er 1804 das erbliche Kaisertum von Österreich und nannte sich am 11. August 1804 Kaiser Franz I. von Österreich.


Zwei Jahre später, 1806 erzwang Napoleon tatsächlich, dass Franz den Titel "Kaiser des heiligen römischen Reiches" (als Fanz II.) ablegte. Weiterhin blieb er jedoch Kaiser von Österreich (als Franz I.).

Ein Kaiser im Gehrock

Seit 1809 erhielt Franz in den Regierungsgeschäften Unterstützung durch Fürst von Metternich. Eigentlich war er es, der die Staatsgeschäfte lenkte, während Franz viel interessierter an Pflanzen- und Tierkunde war als an Politik.




Kaiser Franz I. präsentierte sich oft im Gehrock.

Kaiseruntypisch war auch, dass Franz sich nicht als prunkvoller Regent präsentierte, sondern normalerweise einen Gehrock trug, eine Bekleidung, die damals eher für Bürger üblich war. Auch auf Portraits wird Franz häufig als Familienmensch dargestellt, der Schlichtheit liebte.




Kaiser über ein Riesenreich

Während die ersten Jahre seiner Regentschaft eher von Niederlagen bestimmt waren, gelang es Franz unter der eifrigen Mitwirkung Metternichs in den späteren Jahren, Kaiser über ein riesiges Reich zu werden.

Nach dem Sturz Napoleons verhandelten europäische Staatsmänner auf dem Wiener Kongress (1814-1815) über die Neuaufteilung Europas. Dank Metternichs geschicktem Taktieren erhielt Österreich die zuvor verlorenen Gebiete zurück und darüber hinaus noch Teile Italiens. Damit war das Reich von Österreichs ersten Kaiser Franz I. so groß wie nie zuvor.

Text: LM - 09.08.04

Erneuert: Christine Spindler, 03.08.2009, Bilder: pd

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