Die Frage der Woche: Warum hat man jedes Jahr an einem anderen Tag Geburtstag?

Jeden Samstag beantworten wir euch Fragen zu allen möglichen Themen. Heute fragt uns Sofia W.: "Warum hat man jedes Jahr an einem anderen Tag Geburtstag?" Hier erfahrt ihr die Antwort ...



Die Verschiebung unseres Geburtstages um einen Tag pro Jahr - oder pro Schaltjahr sogar um zwei Tage - hängt mit dem astronomischen Jahr zusammen, also dem Zeitraum, den die Erde benötigt, um einmal die Sonne zu umkreisen.



Ein Jahr ist länger als 365 Tage!



So ein astronomisches Jahr dauert exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden, also 365,24422 Tage. Das Sonnenjahr ist somit ein wenig länger als unser 365-tägiges Kalenderjahr. Um den Unterschied auszugleichen, gibt es alle vier Jahre ein so genanntes Schaltjahr, das einen Tag länger ist als das "normale" Jahr. Dieser Extra-Tag ist der 29. Februar.



Weihnachten im Hochsommer



Wenn wir jedes Jahr am gleichen Tag Geburtstag haben möchten, dürfte das Jahr nur 364 Tage haben, aber dann würde unsere Zeiteinteilung nicht mehr konstant bleiben. Die Monate würden mit der Zeit nicht mehr zu den Jahreszeiten passen. Alle 30 Jahre würde ein Monat sich komplett verschieben. Nach 180 Jahren wäre der Dezember (Wintersonnenwende) also im Hochsommer und der Juni (Sommersonnenwende) im Winter.



Warum gibt es das Schaltjahr?





Doch schon bei einem Kalenderjahr mit 365 Tagen bleiben fast sechs Stunden übrig. Um dies auszugleichen, erfand  der römische Herrscher Julius Cäsar die Schaltjahre.

Jedes vierte Jahr war seither einen Tag länger. Dadurch waren die Jahre aber trotzdem noch um ein paar Stunden zu lang.

Innerhalb eines Menschenlebens macht das nicht viel aus.


 

Frühlingsanfang im Februar



Im Laufe der Jahrhunderte verschob sich so jedoch der Frühlingsanfang, der eigentlich am 21. März ist, immer mehr in Richtung Februar. Hätte es keine Korrektur des Kalenders gegeben, würden wir irgendwann Weihnachten im Hochsommer feiern!



Der gregorianische Kalender



Papst Gregor XIII beauftragte daher 1576 einige Astronomen, die einen Entwurf für eine Kalenderreform erarbeiten sollten.

Der neue Kalender, den man auch Gregorianischen Kalender nannte, kam dem Sonnenjahr von 365,2422 Tage wesentlich näher als der frühere Kalender. Erst in 3300 Jahren weicht er um einen Tag vom Sonnenjahr ab.

Mehr über Papst Gregor und den Gregorianischen Kalender erfährst du, wenn du unten auf den entsprechenden Link klickst.


 

Gibt es andere Zeitrechnungen?



Nicht jede Zeitrechnung beginnt so wie unsere mit Christi Geburt.

Die jüdische Jahreszählung zum Beispiel fängt mit der Weltschöpfung an, die auf das Jahr 3761 v. Chr. angesetzt wird. Der Ausgangspunkt für die Zeitrechnung der Römer war die Gründung ihrer Stadt im Jahr 753 v. Chr.

Der mohammedanische Kalender beginnt dagegen erst mit dem Jahr 622 n. Chr. In diesem Jahr floh der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina.

Über die islamische Zeitrechnung gibt es einen anderen Artikel, der unter diesem Text verlinkt ist.


 

Viele verschiedene Kalender



Auch heute noch wird auf der ganzen Welt die Zeit nach verschiedenen Kalendern berechnet. Für internationale Absprachen hat man sich jedoch auf unseren Kalender geeinigt.

 

Übrigens: Der Begriff Kalender kommt aus dem Lateinischen. Im alten Rom wurde der erste Tag eines Monats öffentlich ausgerufen. Man nannte ihn Calendae.

 


Text: RR, Stand: 17. 2. 2011, Bilder: WIW-Band 22: Die Zeit

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