Wasser auf dem Mars

Lange Zeit hielt man den Mars für einen wüstenartigen Planeten, der im Laufe der Jahrmillionen seine Atmosphäre verloren hat und ausgetrocknet ist. Doch neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass dem nicht so ist. Noch heute gibt es ziemlich reines Wassereis an den Polen des Planeten. Es ist so viel, dass es geschmolzen den ganzen Mars elf Meter hoch bedecken würde.


Nahaufnahme des Mars Südpols von Global Surveyor aus dem Jahr 2000; © NASA/JPL/MSSS

Die europäische Sonde Mars Express hat auf dem Südpol gefrorene Wasservorkommen entdeckt. Schon seit dem Jahr 2000 haben die verschiedenen Sonden und Roboter Hinweise gefunden, dass es auf dem Mars einst Wasser gab.

Mars unter Wasser

Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass der Südpol von einer bis zu 3,7 Kilometer dicken Wassereisschicht bedeckt ist. Die Masse beträgt etwa zwei Drittel des Grönlandeises auf der Erde. Es bedeckt auf dem Mars ein Gebiet das vergleichbar groß ist wie Ägypten. Würde das Wasser schmelzen, wäre der Mars mit einer elf Meter hohen Wasserschicht bedeckt.

Wasser in der Radarfalle

Entdeckt wurden die Vorkommen mit Hilfe des MARSIS-Instruments. Es ist ein spezielles Radarsystem. Die Abkürzung steht für Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding" und bedeutet "Fortschrittliches Mars-RADAR zur Vermessung des Untergrunds und der Ionosphäre".

 

Während Mars Express den Planeten umkreist, dringen die Radarstrahlen bis zu zehn Kilometer tief in den Marsboden ein. Zielgebiete bei den vergangenen 300 Umrundungen des Mars waren die Eisfelder am Südpol. Ausmaß und die Qualität des Eises konnten jetzt untersucht werden.

Reines Wasser

Indem man misst, wie viel schwächer die zurückgestrahlten Radarstrahlen sind, kann man auch die Qualität des Eises feststellen. Wissenschaftler sprechen von so genannter Dämpfung. Der Forscher Jeffrey Plaut und sein Team haben festgestellt, dass das Wasser nur wenige Prozent Staub und Schmutz enthält und ansonsten reines Wassereis ist.

Prickelnde Funde


Die feine schwarze Linie markiert den Umfang des Eisschildes auf dem Mars. Der schwarze Fleck ist der Bereich, der von "Mars Express" nicht überflogen werden konnte. Von dort gibt es keine Daten. Es ist eine so genannte Falschfarbendarstellung. Je röter, desto dicker die Eisschicht, bis zu 3,7 Kilometer. © NASA/JPL

Eine dünne Schicht von gefrorenem Kohlendioxid, so genanntes Trockeneis, bedeckt den eisigen Ozean. Kohlendioxid ist das Gas, das auch Limonade prickeln lässt. Es wird bei 78,4 Grad Celsius fest. An den Untersuchungen waren auch deutsche Wissenschaftler aus Dresden, Bochum und Lindau beteiligt.

Tankstelle auf dem Mars

Im vergangenen November wurde auch am Nordpol ausgedehnte Eisregionen entdeckt. Das ist wichtig für zukünftige Marsmissionen. Das Wasser könnte zukünftigen Raumfahrern als Trinkwasser dienen. Außerdem könnte mit Hilfe von Solarstrom das Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt werden. Sauerstoff ist wichtig zum atmen und der Wasserstoff könnte zur Herstellung von Raketentreibstoff für die Rückreise dienen.

Wasser Quell allen Lebens

Außerdem bedeutet das vorhandene Wasser auch, dass früher einmal Leben, ähnlich wie wir es kennen, auf dem Mars existiert haben könnte. Denn neuesten Forschungen zu Folge hat der Mars womöglich eine Milliarde Jahre lang eine Atmosphäre besessen und war nicht so ungemütlich wie er sich heute zeigt. Mars birgt noch viele Geheimnisse und der Mensch ist auf dem besten Weg, sie nach und nach zu lüften. Vielleicht rührt er dabei auch an das Geheimnis seines eigenen Ursprungs.

Wenn dich der Weltraum und Raumfahrt allgemein interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 6: Die Sterne oder in den WAS IST WAS-Band 16: Planeten und Raumfahrt

Text: -jj- 29.3.2007

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