Tycho Brahe

Am 14. Dezember 1546 wurde der dänische Astronom Tycho Brahe geboren. 1572 entdeckte er eine Supernova im Sternbild Cassiopeia. Seine Marsbeobachtungen ermöglichten Keplers Arbeiten über die Planetenbahnen.

Tycho Brahes Familie gehörte zum dänischen Hochadel. Sein Onkel schickte ihn zum Studium der Rechtswissenschaften und der Philosophie in eine lateinische Schule und 7 Jahre später auf die lutherische Universität in Kopenhagen.

Folgenschweres Duell

Sein Hauptinteresse galt aber schon sehr früh der Beobachtung der Sterne. Um 1562 nahm er ein Studium der Wissenschaften in Leipzig auf. In den folgenden Jahren besuchte er weitere Universitäten, darunter die Universität zu Wittenberg. Als Zwanzigjähriger duellierte er sich dort mit einem anderen Studenten. Bei diesem Kampf büßte er einen Teil seiner Nase ein und trug fortan eine Nasenprothese aus einer Gold-Silber-Legierung, die er mit einer Salbe anklebte.

Supernova

Zu Brahes Zeit gab es noch keine Teleskope. Seine Beobachtungen führte er mit einem Mauerquadranten durch, das ist ein astronomisches Instrument, mit dem die Höhen und Positionen von Gestirnen ermittelt werden konnten. Neben den transportablen Quadranten gab es auch große feststehende Geräte, die so genannten Mauerquadranten, mit denen eine höhere Messgenauigkeit erzielt wurde. Brahes Instrument hatte einen Viertelkreis von zwei Metern Durchmesser. Das Gerät war genau nach Süden ausgerichtet. So konnte der Höhenwinkel der durchziehenden Gestirne an deren höchstem Punkt (Kulminationspunkt) bestimmt werden. Aus der Messung des Durchgangszeitpunktes erhielt er die genaue Himmelsposition des Gestirns.

1572 entdeckte er einen "neuen Stern" im Sternbild Cassiopeia, den er bis zu dessen Erlöschen nicht mehr aus den Augen verlor. Brahe beschrieb seine Entdeckung als ein Wunder, wie es seit Anbeginn der Welt nicht gesehen wurde. Zwar war eine solche Supernova, bereits mehr als 500 Jahre vorher von Chinesen gesehen worden, aber das war den europäischen Gelehrten entgangen.

Eine eigene Sternwarte

1575 macht der damalige König Friedrich II Brahe zu seinem Hofastronom. Gleichzeitig finanzierte er die Sternwarten Uranienborg und Stjerneborg auf der Insel Hven vor Landskrona. Die auf der Insel herrschenden idealen Sichtverhältnisse begünstigten Brahes Himmelsbeobachtungen, so dass er 20 Jahre lang blieb und forschte. Es gab dort Platz genug, um zahlreiche Studenten, Mitarbeiter und Wissenschaftler zu beschäftigen. Brahe baute nicht nur alle benötigten Instrumente selbst, sondern richtete auch ein Alchimistenlaboratorium und eine Druckerei ein, in der er seine Bücher druckte.

Kaiserlicher Hofmathematiker

Nach dem Tod seines Gönners Friedrich II. kürzte dessen Nachfolger die finanziellen Mittel, so dass Brahe  zunächst nach Wandsbeck und dann nach Prag ging. Dort wird er am Hof von Rudolf II. aufgenommen. Den Kaiser faszinierte der Lauf der Gestirne, obwohl er wohl mehr an Astrologie statt an Astronomie interessiert war. So ernannte er Brahe zu seinem Hofmathematiker und brachte ihn mit Johannes Kepler zusammen. Ihre konfliktbeladene kurze Zusammenarbeit war dennoch fruchtbar. Durch Brahes Erkenntnisse fand Kepler später die Planetengesetze.

Vater der modernen Astronomie

Tycho Brahe starb am 24. Oktober 1601 in Prag an einem Blasenriss. Er soll am Tisch von Rudolph II. gestorben sein, weil es den Gästen nach den Regeln der Hofetikette verboten war, sich vor dem Kaiser vom Tisch zu erheben.

Heute gilt Brahe zusammen mit Kopernikus, Kepler und Galilei als Mitbegründer der modernen Astronomie. Zu seinem Gedenken wurde der Mondkrater Tycho benannt.

RR 11. 12. 2006

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