Sternstunden der Raumfahrt

Es ist viel passiert seit 1961. Auch wenn der gut einstündige Flug Gagarins eher einem zaghaften Eintauchen des großen Zehs in kaltes Wasser gleicht, so öffnete er damit doch das Tor zum Weltraum. Mittlerweile sind Menschen im Weltraum nichts Besonderes mehr, dafür erreichen uns andere sensationelle Meldungen aus dem All.

Wasser auf dem Mars

Unser planetarer Nachbar ist immer wieder für eine Überraschung gut. Neben der Entdeckung von Felsformationen mit scheinbar menschlichem Antlitz (Mars-Gesicht) und möglichen Spuren von Leben auf einem Mars-Meteoriten scheint jetzt festzustehen: Es gab Wasser auf dem roten Planeten.

Gute Gelegenheit

Der fahrbare NASA-Roboter Opportunity (eng. Gelegenheit) entdeckte mehrere Hinweise, dass es Seen und Meere auf dem Mars gegeben hat.

Zwar ist der Roboter nicht durch eine Pfütze gefahren, aber mit seinen verschiedenen Sonden hat er physikalische und chemische Spuren entdeckt. Diese lassen es sehr sicher erscheinen, dass es dort einmal flüssiges Wasser gegeben hat.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Auf den untersuchten Steinen fanden sich bestimmte Muster, die nach Meinung der Experten darauf hindeuten, dass die Steine im Wasser lagen. Durch fließendes Wasser kam es zu Abrieb, so genannten Schleif- und Sedimentspuren, die sich heute noch feststellen lassen.

(Foto: Stein "El Capitain")

Und auch die chemische Analyse der Steine deutet darauf hin, dass sie einmal klatschnass waren. Nach Meinung der Wissenschaftler muss es an dieser Stelle einmal Wasser mit einer Salzkonzentration wie im Toten Meer auf der Erde gegeben haben, das dann nach und nach eingetrocknet ist. Dies lässt auf Bedingungen schließen, unter denen Leben existiert haben könnte. Irdische, so genannte extremophile Bakterien könnten auf dem Mars überlebt haben.

Extremophile (lat.Das Extreme liebende) Bakterien sind besonders widerstandsfähig. Sie leben auf der Erde beispielsweise als einzige in der Nähe von heißen Unterwasservulkanen oder stark schwefelhaltigem Wasser.

Wann es das Wasser auf dem Mars gegeben hat, ob vor 100.000 oder einer Million Jahren, kann man aber bisher nicht sagen.

Rosetta, die Kometensonde

Ein weiteres raumfahrerisches Highlight ist die Rosetta Mission der ESA (European Space Agency, Europäische Raumfahrtbehörde). Eigentlich sollte die Mission schon 2003 starten, doch durch Probleme mit der Trägerrakete kam es zu einer Verschiebung. Deshalb besucht Rosetta nun auch einen anderen Kometen als geplant. Das Ziel ist nun der Komet namens Tschurmujow-Gerasimenko.

Wissenschaftlich gesehen ist die Mission trotzdem genauso wertvoll. Denn Kometen erlauben es, einen Blick in die Kindheit des Sonnensystems zu werfen. Sie bestehen aus der gleichen Materie, aus der sich auch die Planeten gebildet haben. Aber sie sind im Gegensatz zu den Planeten noch ganz ursprünglich, so wie vor 4,6 Milliarden Jahren, und damit für die Forschung sehr interessant.

Ein weiter Weg

Allerdings wird es noch zehn Jahre dauern, bis Ergebnisse vorliegen, denn so lange wird die Sonde für die insgesamt sieben Milliarden Kilometer brauchen. Die Sonde besteht aus zwei Teilen, einem Orbiter und einer Philae genannten Landeeinheit, die schließlich auf dem Kometen landen wird. Der Orbiter beherbergt Antrieb, Bordcomputer und die größten je für ein europäisches Raumfahrzeug verwendeten Sonnensegel. Beim Start wog die Sonde gut drei Tonnen und war knapp 3 Meter hoch.

Die Landung ist eine besondere Herausforderung. Es ist das erste Mal, dass ein Raumfahrzeug geplant auf einem Kometen landen soll. Das ist deshalb nicht so einfach, weil der Komet so gut wie keine Schwerkraft hat. Darum muss die Landeeinheit sehr vorsichtig aufsetzen, sonst würde sie wie ein Gummiball zurück in den Weltraum prallen und wäre für immer verloren.

Stein der Weisen

Deshalb hat der Lander besondere Beine, mit denen er sich in der vereisten Kometenoberfläche festkrallt. Zusätzlich verankert er sich noch mit einer Harpune, die er in den Boden schießt. Dann wollen die Forscher die genaue Zusammensetzung analysieren und beobachten, was passiert, wenn sich der Komet immer weiter der Sonne nähert.

Außerdem wollen die Forscher feststellen, ob Kometen die Grundbausteine des Lebens, so genannte Aminosäuren, auf die Erde oder andere Planeten gebracht haben könnten.

Der Name Rosetta kommt vom so genannten Rosetta-Stein. Mit seiner Hilfe konnten erstmals ägyptische Hieroglyphen entziffert werden. Auch die Rosetta-Mission soll dazu beitragen die Zeichen des Alls zu deuten und damit unser Wissen zu vermehren.

Hier gibts mehr Informationen:

Leseprobe: Das Universum

WIW-TV Folge 1:Raumfahrt

Juri Gagarin

Text: -jj- 08.03.04 Fotos/Illustrationen: Nasa/Esa

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