Spektakulärer Fund Wasser auf dem Mond

Einem Forscherteam der NASA gelang es am 13. November 2009 mit ihrer Raumsonde LCROSS Wasser auf dem Erdmond nachzuweisen. Diese spektakuläre Enddeckung verändert das Verständnis des Mondes von Grund auf. Künftige Mondmissionen könnten somit verlängert werden.

Wasser ist Leben

Wasser wird im Allgemeinen als Grundvoraussetzung angesehen, damit Leben entstehen kann. Auf der Erde entwickelten sich die ersten Organismen im Wasser. Es spielt bei fast allen Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle und ist in allen Lebewesen enthalten. Die Herkunft des Wassers auf der Erde ist nicht geklärt. Eine Theorie besagt, ein riesiger Meteorit habe es in Form von Eis vor Milliarden Jahren bei seinem Aufschlag mitgebracht.

Kann es auf der trockenen, zerklüfteten Mondoberfläche wirklich Wasser geben?


Wasser auf dem Mond?

Der Erdmond ist ein sehr trockener Körper, dessen unwirkliche Oberfläche nicht gerade auf Wasservorkommen schließen lässt. Er besitzt zudem keine echte Atmosphäre, wie die Erde, weshalb sich dort auch gar kein Leben entwickeln könnte. Der Mensch kann sich nur mithilfe von Raumanzügen auf dem Mond aufhalten.

Dennoch ist die Idee, auf dem Mond gäbe es Wasser, nicht so abwegig. Der einzige Trabant der Erde entstand nämlich, als vor zirka 4,5 Milliarden Jahren ein riesiger Himmelskörper (so groß wie der Mars) die Erde streifte. Dabei wurde ein großes Stück der Erdmasse weggerissen, was heute der Mond ist. Bei diesem Vorgang könnte Wasser in Form von zum Beispiel Gesteinseinschlüssen auf den Mond gelangt sein, wenn es nicht vorher verdunstet ist.

Das Gestein, das Buzz Aldrin und Neil Armstrong vom Mond mitbrachten, enthielt zunächst kein Wasser.



Ernüchternde Apollo-Missionen

Doch als 1969 im Zuge der Apollo-11-Mission die erste Mondlandung glückte, war die Hoffnung auf Wasser auf dem Mond erstmal verworfen. Bei der Analyse der von den Astronauten der Apollo-Missionen mitgebrachten Gesteinsproben konnte man kein Wasser auffinden. Während man in manchen Meteoriten durchaus Wassermoleküle finden kann, schien das Mondgestein völlig trocken zu sein.

Neue Technik und viel versprechende Resultate

Doch im Sommer 2008 hatte man mit neuer Technik bessere Möglichkeiten die Gesteinsproben zu analysieren. Und tatsächlich fand man winzige Wasserspuren in den Gesteinsproben. Das Wasser war in kleine Glaskügelchen vulkanischen Ursprungs eingeschlossen. Außerdem fand die Lunar-Prospector-Sonde, die den Mond umkreiste, Hinweise auf Eiswasser, die eventuell von Kometeneinschlägen stammen könnten. Beweisen konnte man das jedoch noch nicht.

Die indische Sonde Chandrayaan 1 entdeckte im September 2007 größere Wassermengen auf dem Mond. Gewisse Teile der Mondoberfläche werden nicht oder kaum von den Sonnenstrahlen erreicht. Deshalb könnte hier Wasser in gefrorener Form vorhanden sein.

Der Cabeus-Krater war das Ziel für der Aufschlag der LCROSS-Sonde.


Die LCROSS-Sonde ist erfolgreich

Der Lunar CRater Observation and Sensoring Satellite (kurz LCROSS) wurde am 18. Juni 2009 Richtung Mond gestartet. Um Wasser auf dem Mond endlich nachzuweisen, plante die NASA den absichtlichen Absturz der 79 Millionen Dollar teuren Sonde. Am 9. Oktober 2009 ließ der Satellit zwei alte Raketenstufen und dann sich selbst in den 95 Kilometer breiten Cabeus-Krater krachen. Dieser liegt im permanenten Schattenbereich, weshalb man hier Wasser vermutete.

Der LCROSS-Satellit warf zunächst zwei Raketenstufen ab, ehe er selbst auf der Mondoberfläche aufschlug.



Der Aufschlag mit ungefähr 9000 Stundenkilometern verursachte eine riesige Staub- und Gesteinswolke. Da verschiedene andere Satelliten, wie das Hubble-Weltraumteleskop das Ereignis verfolgten, konnte man die Staubwolke mit einem Spektrograph analysieren. Ein Spektrograph registriert sehr genau das Licht, das von den einzelnen Partikeln reflektiert wird und kann so auf deren Zusammensetzung schließen. Dabei wurde auch ein relativ großer Eiswasseranteil gemessen. Der Beweis, dass auf dem Mond Wasser existiert, wurde somit am 13. November erbracht.

Das Ausmaß und seine Konsequenzen

Zwar ist die Entdeckung des LCROSS spektakulär, doch wie groß genau die Wasservorkommen auf dem Mond sind, können die Wissenschaftler noch nicht sagen. Wahrscheinlich ist der Wasseranteil auf dem Mond insgesamt nur so groß, wie in der trockensten Wüste der Erde. Auf dem Mars hat man bereits sehr viel größere Vorkommen registriert.

Kann mithilfe des Wassers auf dem Mond bald längere Expeditionen durchführen?


Dennoch wäre es für die Wissenschaft von großem Nutzen, wenn die Wasservorräte des Mondes genau erforscht würden. Mit der richtigen Technik könnte man das Wasser zum Beispiel in Atemgas oder Treibstoff umwandeln. Dann könnte man die Mondmissionen extrem verlängern, ohne riesige Mengen Proviant mitnehmen zu müssen. Das Wasser könnte so vielleicht die Astronauten auf dem Mond längere Zeit versorgen.


16.12.2009 // Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau: Luc Viatour (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0); Mondoberfläche, Buzz Aldrin, Zielkrater, LCROSS, Erde vom Mond aus: alle NASA (pd)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt