Sonnenfinsternis am 22. Juli 2009

Die Sonnenfinsternis ließ am 22. Juli die Herzen der "Sofi-Fans" in aller Welt höher schlagen. Das Naturschauspiel war mit einer Totalität von 6 Minuten und 39 Sekunden die längste totale Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts. Von Europa aus war die Finsternis nicht beobachtbar.

Die Totalitätszone, also der Bereich, in dem die Sonne komplett vom Mond verdeckt wurde, verlief über Indien und China über den Pazifischen Ozean. Dort dauerte die Finsternis am längsten. Auf einer Breite von 259 Kilometern konnte dort die Totale Sonnenfinsternis beobachtet werden.

Von einem großen Teil Asiens aus konnte eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Partiell bedeutet, dass die Sonne nur teilweise vom Mond bedeckt wird.

Von Indien nach China

Es begann um 00:51 UT (Universal Time) im Arabischen Meer kurz vor der Westküste Indiens. Der Kernschatten des Mondes bewegte sich von Surat in östlicher Richtung über Indien und überquerte Bhopal und Patna, wo die Finsternis kurz nach Sonnenaufgang zu sehen war. Dort herrschte über drei Minuten lang eine totale Sonnenfinsternis.

Der Schattenstreifen erreichte nun den Südosten Nepals und den Norden Bangladeschs, zog weiter über Bhutan, berührte um 01:10 UT den äußersten Norden Myanmars, ehe er Tibet erreichte.

Im nördlich der Zentrallinie liegenden Shanghai lag die Totalitätsdauer bei ungefähr 5 Minuten. Leider spielte das Wetter nicht mit, so dass hier das Himmelsspektakel nicht detailliert zu sehen war. Die Sonnenfinsternis fiel ziemlich genau mit dem Ende der Monsunzeit zusammen. Wegen der Verdunkelung wurde sogar die Straßenbeleuchtung eingeschaltet.



Finstere See



Nun verließ der Kernschatten das Festland und war nur noch auf Schiffen und von einigen wenigen Inselgruppen aus zu beobachten. Der Schattenpfad zog über das Ostchinesische Meer zur Philippinensee und zu den südlichen japanischen Inseln. Etwa 1.200 Kilometer weiter östlich  erreichte der Kernschatten die Ogasawara-Inseln. Dort trat mit 6 Minuten und 34 Sekunden die längste an Land zu sehende Totalität auf.

Auf dem Wasser wurde um 2:35 UT das Maximum der Finsternis erreicht, dauerte aber nur noch 5 Sekunden länger als auf der Vulkaninsel Kita-Iwojima. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt nahezu senkrecht über dem Südhorizont.

In der Nähe des Äquators, traf der Kernschatten zwischen 03:30 UT und 04:00 UT bei den Marshall- und Gilbertinseln wieder auf Land. Mit Erreichen der Südhalbkugel mitten im Pazifik endete das Spektakel um 4:17 UT.

Diese längste totale Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts wird erst am 25. Juni 2150 wieder von einer Finsternis mit längerer Totalitätsdauer übertroffen. Das wird dann aber die längste totale Sonnenfinsternis des 22. Jahrhunderts sein.

Schutzbrille nicht vergessen!

Die Sonnenfinsternis darf nur unter Verwendung von speziellen Sonnenfinsternisbrillen beobachtet werden. Sonnenbrillen, CDs, belichtete Filmstreifen schützen nicht, sie lassen die unsichtbaren aber gefährlichen IR-Strahlen ungehindert durch.

Neben diesem Sonnenschutz brauchst du für die Beobachtung keine spezielle Ausrüstung. Der Blick zur Sonne durch ein ungeschütztes optisches Instrument (Ferngläser, Fernrohre, etc.) WIRD IN SEKUNDENBRUCHTEILEN ZUR ERBLINDUNG FÜHREN! Dies gilt auch, wenn die Sonne teilweise durch den Mond verdeckt wird.

Die nächste Sonnenfinsternis

Als Tourist kannst du natürlich einer Sonnenfinsternis nachreisen. So wird am 15. Januar 2010 eine ringförmige Sonnenfinsternis über Afrika zu sehen sein. Am 11. Juli 2010 wird es eine weitere Totale Sonnenfinsternis über dem Pazifik geben.  Interessant wird es am Mittelmeer. Allerdings wird es erst wieder am 12. August 2026 (Spanien) und am 2. August 2027 von einer totalen Sonnenfinsternis getroffen. Bei der Finsternis von 2027 werden Spanien und alle nordafrikanischen Mittelmeeranrainerstaaten vom Kernschatten des Mondes überquert.

Wer mehr wissen möchte, bei Astroinfo gibt es genaue Erklärungen.

RR 22. 7. 2009

Fotos: NASA (Sonne), Chisatos (Kita-Iwojima, pd)

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