Signale von EROS

Die Raumsonde NEAR Shoemaker funkt Daten vom Asteroiden Eros. Erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ist eine Raumsonde kontrolliert auf einen Asteroiden gestürzt. Nachdem die Sonde NEAR Shoemaker den Asteroiden EROS ein Jahr lang umkreist hatte, lies die US-Raumfahrtbehörde NASA sie nun auf dem kartoffelförmigen Himmelskörper aufprallen.

NEAR (für Near Earth Asteroid Rendezvous) war am 17. Februar 1996 zu dem 270 Millionen Kilometer entfernten Asteroid gestartet. Am Montag, den 12. Februar 2001 ist sie um 21.00 Uhr MEZ als erstes Raumfahrzeug in der Geschichte der Raumfahrt auf einem Asteroiden gelandet. Die für ein solches Manöver nicht vorbereitete Sonde überstand den kontrollierten Absturz unbeschädigt. Sie war mit etwa sechs Kilometern pro Stunde sacht auf der Oberfläche gelandet. Das Manöver bis zur Landung dauerte über vier Stunden.

Experten hatten die Chancen als gering eingeschätzt, dass NEAR die Landung überstehen könnte. Doch die vier Sonnensegel der Sonde blieben unbeschädigt. Offenbar half die äußerst geringe Anziehungskraft von EROS.

"Parkplatz" im All

Die Sonde von der Größe eines Autos hatte Eros seit einem Jahr umkreist und 200 000 Fotos sowie Filmaufnahmen geliefert. Der Asteroid ist 33 Kilometer lang, 13 Kilometer breit und 13 Kilometer tief. Nach Ende der Mission hatten die Wissenschaftler beschlossen, eine Landung zu versuchen, statt die Sonde einfach abzuschalten. Auf den letzten 45 Minuten ihres Flugs hat die Sonde alle 30 Sekunden Bilder aufgenommen und an die Bodenstation übermittelt.



Der Landeplatz auf dem Asteroiden hat die Größe der Insel Sylt - er liegt in einer zehn Kilometer großen sattelförmigen Einbuchtung.

Wertvolle Informationen

Für die Wissenschaftler brachte der letzte Flug der Sonde eine reiche Ausbeute. Sie erhielten zahlreiche detaillierte Bilder von der Oberfläche. Selbst Objekte von der Größe eines Tennisballs konnten auf den Bildern vor der Landung ausgemacht werden. Vorher konnten die Wissenschaftler an der Cornell-Universität, die die Bilder auswerten, nur Objekte von einem Meter Größe erkennen.

Nach der geglückten Landung vermittelten der Röntgen- und Gammastrahlen-Spektrometer wichtige Information über die Oberfläche von Eros.

Die NASA hatte sogar kurz überlegt, die Sonde noch einmal ins All zu schießen. Allerdings hatte NEAR für das kurzfristig ins Auge gefasste Manöver nicht genügend Treibstoff. An Bord des kleinen Raumschiffes gab es nur noch acht Kilogramm Brennstoff.

So beschlossen die Wissenschaftler, die Sonde nicht nach zwei Tagen abzuschalten, sondern sie noch zehn Tage lang Daten von der Oberfläche des Asteroiden zur Erde funken zu lassen.

Forscher interessieren sich für Asteroiden, weil sie vermuten, dass einer der Gesteinsbrocken vor 65 Millionen Jahren mit der Erde zusammenstieß und eine Verdunklung hervorrief, die zum Aussterben der Dinosaurier geführt hat. EROS ist der größte Asteroid in der Nähe der Erdumlaufbahn. Sein Material wird als älter als das der Erde geschätzt.



Text: RR, 20. 2. 2001, Foto: NASA



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