Rückblick auf 100 Shuttle-Flüge
Als in den Siebziger Jahren die grossen Mondraketen zum alten Eisen zählten, träumten Experten bei der US-Raumfahrtbehörde NASA den Traum vom wieder verwendbaren Raumfahrzeug. Am 12. April 1981 war es dann so weit: Mit der "Columbia" startete das erste Space-Shuttle.
Die Visionen der NASA waren anfangs sehr zuversichtlich: jede Woche sollte ein Shuttle starten alle zivilen und militärischen Satelliten der USA ins All bringen. Die Realität hat jedoch gezeigt, dass Satelliten nach wie vor mit Raketen billiger ins All geschossen werden können, auch wenn die Raumfähren immer wieder welche mit in die Umlaufbahn nehmen.Foto: NASA
Heute fliegen pro Jahr nur sieben bis acht Fähren ins All, doch die amerikanische Raumfahrtbehörde ist trotzdem stolz auf den 100. Start einer Raumfähre im Oktober 2000.
Gewaltiges Arbeitspensum
Bei diesen hundert Einsätzen transportierten die Raumfähren Atlantis, Columbia, Discovery und Endeavour knapp 1,4 Millionen Kilogramm an Ladung ins All. Insgesamt zweieinhalb Jahre verbrachten sie in der Umlaufbahn und dienten als Standort für Tausende von wissenschaftlichen Versuchen. Shuttle-Astronauten bauten das Hubble-Weltraumteleskop und die Internationale Raumstation ISS, flogen aber auch zur russischen Raumstation Mir. Fast 600 Astronauten und Wissenschaftler flogen mit, darunter die Deutschen Ulf Merbold, Ernst Messerschmid, Reinhard Furrer, Hans-Wilhelm Schlegel, Ulrich Walter Thomas Reiter und zuletzt Gerhard Thiele.
Ursprünglich waren die Fähren vor allem dafür vorgesehen, Menschen und Ausrüstung zu einer Raumstation zu bringen. Die Explosion der Raumfähre Challenger im Jahr 1986 verzögerte den Bau der Raumstation um viele Jahre und warf das Projekt zurück. Mit der langsamen Vervollständigung der Internationalen Raumfähre ISS und dem für Ende Oktober geplanten Start der ersten Bewohner nähert sich die NASA wieder ihrem ursprünglichen Ziel.
Modernisierung
Derzeit rüstet die NASA ihre «Lastautos» für die Zukunft aus. So erhielt die Atlantis als erste Fähre ein neues, gläsernes Cockpit mit modernsten Computern und Flachbildschirmen. Eingebaut ist auch ein neues Navigationssystem. Hoch empfindliche Sensoren sollen helfen, das Flugrisiko zu halbieren.
In späteren Jahren sollen dann auch die Antriebe überholt und auf den neuesten Stand gebracht werden.
Als zweites Shuttle wird momentan die Columbia umgerüstet; bis zum Jahr 2002 sollen dann alle Fähren das neue Cockpit erhalten haben, das es viel leichter und sicherer machen soll, das Shuttle zu fliegen.
Übrigens haben die Shuttles noch ein langes Leben vor sich. Jede einzelne Fähre ist für mindestens 100 Flüge ausgelegt, damit ist also erst ein Viertel der machbaren Einsätze erledigt.
Die Discovery absolviert mit dem Jubiläumsflug ihren 28. Auftrag, könnte also noch weitere 72 mal fliegen.
Text: RR, Fotos: NASA
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