Reise in die Unendlichkeit... (Kopie 1)

Im Sommer 1977 brachen die Raumsonden Voyager-1 und Voyager-2 zu ihren Reisen in die Unendlichkeit auf (Voyager = Reisender). Ein paar Jahre zuvor hatten Astronomen berechnet, dass sich Ende der 70er Jahre alle großen Planeten in einer besonderen Konstellation befänden. Nacheinander würde man Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun mit einer einzigen Sonde besuchen können.

Daraufhin bauten Ingenieure und Wissenschaftler der NASA zwei Sonden, die auf verschiedene Flugbahnen geschickt wurden. Voyager-1 war deshalb früher beim Jupiter als Voyager-2, obwohl sie 16 Tage später startete. Die Nummerierung bezog sich auf die Reihenfolge der Ankunft beim Jupiter. Mit den Sonden wollten die Forscher ihr Wissen über diese großen und entfernten Planeten des Sonnensystems erweitern.

Voyager-1 rast seit 27 Jahren mit 17,4 km in der Sekunde durchs All, das sind über 60.000 km/h. Mit dieser Geschwindigkeit würde sie für die Überquerung von Deutschland, von der Zugspitze bis nach Sylt, nicht mal eine Minute brauchen. Seit ihrem Start hat sie so eine Entfernung von mehr als 13 Milliarden Kilometer zurückgelegt.

Das ist eine so große Zahl, dass sich auch die Forscher darunter nichts vorstellen können.

Deshalb verwendet man im All eine andere Entfernungsangabe, nämlich die so genannte Astronomische Einheit, abgekürzt AU ( =Astronomical Unit).

Damit wird die mittlere Entfernung von der Erde zur Sonne bezeichnet, rund 150 Millionen Kilometer. Voyager-1 ist also ca. 90 AU von der Erde entfernt.

Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn

Seit 1998 ist die Voyager-1 Raumsonde das am weitesten von der Erde entfernte menschengemachte Flugobjekt. Im Februar 1998 überholte sie die Sonde Pioneer-10, die bis dahin diesen Rekord hielt. Mittlerweile bewegt sich Voyager-1 an der Grenze des Sonnensystems, weit jenseits des Pluto, und wird das erste menschliche Raumfahrzeug sein, das in den interstellaren Raum vordringt. Signale von Voyager-1 brauchen mittlerweile gut 10 Stunden, bis sie die Erde erreichen. Die Wissenschaftler hoffen, dass sie die Sonde noch für weitere 15-20 Jahre orten und in Betrieb halten können.

Vulkane im All

Die detaillierten Bilder, die Voyager-1 im März 1979 von den Galileischen Monden des Jupiter sendete, sahen beeindruckend aus. Und sie bargen eine Sensation für die Wissenschaftler. Denn zum ersten Mal konnte vulkanische Aktivität auf anderen Himmelskörpern nachgewiesen werden.

Der tatsächliche Entdecker dieser Monde, der Ansbacher Hofastronom Simon Marius, erkannte die Lichtpünktchen im Jahre 1610 in seinem Teleskop nicht als Monde des Jupiters. Galileo Galilei fand sie nur 10 Tage nach Marius, und erkannte, was sie wirklich waren.

Zunächst bezeichnete Galilei sie einer berühmten italienischen Familie zu Ehren als Mediceische Monde. Diese Bezeichnung konnte sich jedoch nicht durchsetzten und es blieben die Namen, die Marius ihnen gegeben hatte. Er bezeichnete sie in der Reihenfolge ihres Abstandes vom Planeten mit Namen der griechischen Mythologie als Io, Europa, Ganymed und Callisto (siehe Foto). Heute werden diese vier Monde Galileische Monde genannt.

Hallo? Ist da jemand?

Niemand weiß genau , auf welche physikalischen Bedingungen die Sonde im interstellaren Raum treffen wird. Und falls wir tatsächlich nicht alleine im All sein sollten, haben die Konstrukteure der Voyager ihr noch eine Botschaft mit auf den Weg gegeben.

An der Sonde ist eine goldene Platte angebracht, auf der verschiedene Informationen gespeichert sind. Zum einen über die relative Position der Erde zu bestimmten Sternen im All, die wahrscheinlich auch Außerirdische kennen, wenn sie Raumfahrt betreiben. Dann Informationen über den Aufbau des Wasserstoffatoms, um zu zeigen, was wir wissen. Und natürlich eine Bildanleitung, wie man die Platte abspielt. Denn es sind außerdem noch Grüße in verschiedenen Sprachen, Naturgeräusche und Musik darauf gespeichert. Man schätzt, dass die Platte eine Lebensdauer von 500 Millionen Jahren hat.

Eine kosmische Flaschenpost auf dem Weg in die Ewigkeit.

Gute Reise, Voyager!

Wenn ihr mehr wissen wollt:

"Was ist Was" Band 16: Planeten und Raumfahrt

Erlebniswelt: Galileo Galilei

Das Leben Galileo Galileis

NASA Planetenbilder

Die Töne und Geräusche auf der kosmischen Schallplatte

Woher kommen die griechischen Namen der Monde?

Text: -jj- 26.2.2004 / Fotos: NASA

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