Probleme beim Space Shuttle Endeavour

Am 21. August wurde das Space Shuttle Endeavour der NASA von der 119. Shuttle Mission STS-118 zurück erwartet. Auftrag war, die Raumstation ISS mit neuen Bauteilen und Geräten auszustatten. Am Shuttle wurden beim Start verursachte Beschädigungen festgestellt. Fraglich war, ob das Raumschiff sicher zur Erde zurückkehren könne? Doch am Ende hat alles geklappt, auch wenn Hurrican Dean noch in die Mission funkte.

Am 8. August 2007 um kurz nach Mitternacht startete das Space Shuttle Endeavour (= "Bemühung, Anstrengung") von Cape Canaveral aus zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS). Zuletzt war die Endeavour im November 2002 im All. In der Zwischenzeit wurde sie generalüberholt. Bei der NASA trägt die Endeavour die Bezeichnung OV-105, OV steht dabei für "Orbiter Vehicle".


Bei der Generalüberholung wurde die Endeavour auf den neuesten Stand der Shuttletechnik gebracht. Eine neue Bordelektronik wurde installiert, darunter neue Vielzweckcomputer, ein neues Navigationssystem und verbesserte Messgeräte. Außerdem wurde ein System installiert, mit dessen Hilfe das Shuttle Energie von der ISS beziehen kann.


Dadurch können Weltraumaufenthalte nun um mehrere Tage verlängert werden. Bislang war das Shuttle auf die von der Erde in Batterien mitgebrachte Energie angewiesen. Nun können die Solarzellen der ISS mitbenutzt werden. Schließlich erhielt die Endeavour auch einen neuen Bremsfallschirm, der die Ausrollstrecke von 600 auf rund 300 Meter verkürzt.


Shuttle-Mission STS-118


Die siebenköpfige Crew der Endeavour hatte mehrere Aufträge. Zum einen musste ein großes und stabilisierendes Bauteil an die ISS angefügt werden. Zum anderen sollten die Astronauten ein Gyroskop der Raumstation auswechseln. Das ist ein Bauteil, etwa so groß wie ein kleiner Kühlschrank. Darin dreht sich mit mehreren tausend Umdrehungen pro Minute ein Kreisel. Damit kann man die Lage der ISS stabil halten. Außerdem wird auch eine externe Lagerplattform an die Station angebracht.


Zustand des Shuttles



Nach dem Absturz der Columbia wurden Tests durchgeführt. So kam man der Unfallursache auf die Spur: Ein Schaumstoffteil durchschlug beim Start eine spröde Verkleidung der Flügelvorderkante und führte so zur Katastrophe.

Sorgen macht den Verantwortlichen bei der NASA nun eine defekte Stelle im Hitzeschild des Shuttles. Auf keinen Fall darf sich eine Katastrophe wie der Absturz des Columbia-Shuttles am 1. Februar 2003 wiederholen. Damals kam es durch den Aufprall eines Stücks Isoliermaterial auf die Flügelvorderkante zu einer Beschädigung, die schließlich zum Absturz beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre führte.

Sicherheitslooping




Um solche Unglücke zu vermeiden werden die Shuttles nun vor dem Rückflug zur Erde von der ISS aus fotografiert. Dazu dreht sich das Shuttle unter der ISS um die Hochachse (siehe Bild). Dabei wurde prompt die Beschädigung einer Hitzekachel festgestellt. Diese werden benötigt, um die extrem hohen Temperaturen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abzufangen. Die rund 30000 Kacheln bestehen aus einem Siliziumschaum, eine Art luftiger Zuckerwatte aus Sand und einer hitzebeständigen Lackierung. So wird das Shuttle vor der durch Reibung auf bis zu 2000 Grad Celsius aufgeheizten Atmosphäre geschützt.

Defekte Kachel - Gefahr oder nicht?


Auf den gemachten Kontrollfotos ist ein Loch von neun auf fünf Zentimeter zu sehen. Die Verantwortlichen diskutierten darüber, ob davon bei der Landung eine Gefahr ausginge oder nicht. Beim Columbiaabsturz war die Flügelvorderkante beschädigt. Dort treten die höchsten Temperaturen auf. Die aktuell entdeckte Schwachstelle liegt nicht an einer solch kritischen Stelle, so dass man von einer Reparatur absah.

Die Schwachstelle hätte mit einer speziellen Lackierung, der Verwendung von Spezialkitt oder durch Abdeckung mit einer Schutzplatte ausgebessert werden können.


Die Endeavour landete am 21. August um 18.32 Mitteleuropäischer Sommerzeit ohne Probleme. Allerdings hatte sich das festgestellte Loch bei der Landung vergrößert. Die tragende Konstruktion des Shuttles wurde dabei aber nicht beschädigt. Wegen des Hurricans "Dean" wurde die Landung einen Tag vorverlegt.

Wenn dich Raumfahrt interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 16: Planeten und Raumfahrt

Text: -jj- 15.8.2007, aktualisiert -rr- 20. 8. 2007 // Bilder: NASA/PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt