Phobos stiller Begleiter des roten Planeten

Der Kriegsgott Mars hat in der griechischen Mythologie zwei Begleiter, Deimos und Phobos, die dessen Wagen ziehen. Nach ihnen sind die beiden Monde benannt, die den roten Planeten umkreisen. Am 18. August 1877, also vor 130 Jahren entdeckte der amerikanische Astronom den Mond Phobos, der in ferner Zukunft auf den Planeten stürzen wird.

Asaph Hall

Asaph Hall wird am 15. Oktober 1829 in Goshen im Staat Connecticut der USA geboren. Nach dem Tod seiner Eltern und einer Lehre als Zimmermann studiert er an der Universität Michigan Astronomie. Aus Geldnot muss er Michigan allerdings verlassen und geht ans Harvard-College Observatorium, wo er zu einem Experten für Umlaufbahnen wird. 1862  kommt er ans US Naval Observatory, wo er bis 1892 bleibt und Professor der Mathematik wird.

Die große Entdeckung

1877 stand der Mars sehr günstig für die beobachtenden Astronomen. So gelang es Giovanni Schiaparelli eine linienförmige Struktur auf der Marsoberfläche, die Marskanäle, zu entdecken. Asaph Halls Ehefrau ermutigte ihn immer wieder mit seinem 26-Zoll-Teleskop, dem größten seiner Art zu dieser Zeit, ebenfalls Beobachtungen zu machen. Am 18. August entdeckte er den Marsmond Phobos. (Die Namen sind griechisch, Phobos bedeutet "Furcht", Deimos "Schrecken")



Die Umlaufbahn des Phobos

Phobos bewegt sich auf seiner Umlaufbahn nur 6000 Kilometer entfernt von der Marsoberfläche (der Erdmond ist 356.000 Kilometer von der Erde entfernt). Er braucht sieben Stunden und 39 Minuten für eine Umrundung. Das bedeutet, er absolviert während eines Tages etwas mehr als drei Marsumläufe. Wegen der geringen Entfernung kommt es bei praktisch jeder Umrundung zu einer Sonnenfinsternis. Da der Phobos aber so klein ist, verdeckt er nicht die ganze Sonne, so dass nur eine ringförmige Sonnenfinsternis stattfindet.

Der kleine Mond nähert sich alle hundert Jahre um 1,8 Meter an den Mars an. Das heißt: In 50 Millionen Jahren prallt er auf den Planeten. Es ist aber wahrscheinlicher, dass er vorher wegen der starke Anziehungskräfte zerbricht und einen Ring wie beim Saturn bildet.

Wie sieht Phobos aus?

Phobos ist nicht rund wie die meisten Monde, sondern hat die Form eines Ellipsoiden. Seine Längsachse ist 27 Kilometer lang und damit nur 129 Mal kleiner als der Durchmesser des Mondes. Die Oberfläche ist durch mehrere Krater geprägt, von denen der größte einen Durchmesser von 10 Kilometern hat. Wäre der Himmelskörper, der den Krater erzeugt hat noch etwas größer gewesen, hätte der Mond den Aufprall nicht überstanden und wäre zerbrochen. Die Oberfläche des Phobos ist mit einer Staubschicht, dem Regolith, überzogen, genau wie der Erdmond.

Wie wurde Phobos bislang erforscht?

Wegen der Nähe zum Mars ist Phobos mit dem Teleskop schwer zu erkennen, da er vom Mars regelrecht überstrahlt wird. Deshalb wurde er erst so spät entdeckt. Ein Landungsversuch wurde bereits mit den russischen Sonden Fobos 1 und 2 unternommen, Sie gingen jedoch verloren. Die Sonden Mariner 9, Viking 1, und der Mars Global Surveyor haben allerdings schon Nahaufnahmen von ihm gemacht. 1980 fiel der Meteorit Kaidun in Südjemen auf die Erde. Manche Wissenschaftler vermuten, dass der Meteorit von Phobos abgebrochen ist, doch dass konnte noch niemand beweisen.

Wenn dich der Weltraum interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 16: Planeten und Raumfahrt

10.08.2007; Text: Jan Wrede; Bilder: Wikipedia, NASA

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