Neues von den Saturnmonden

Die Raumsonde Cassini-Huygens ist in einem Abstand von nur 500 km am Saturnmond Enceladus vorbeigeflogen und hat ein Magnetfeld und eine dünne Wasserdampf-Atmosphäre entdeckt. Auch zum Titan gibt es neue Erkenntnisse.

Mit der Landung der Sonde Huygens am 14. Januar 2005 auf dem Saturnmond Titan hatte die Mission der Cassini-Sonde ihren Höhepunkt erreicht. Dennoch funkt sie immer wieder neue Überraschungen zur Erde. Bis sie am 1. Juni 2008 am Mond Janus vorbeifliegen wird, wird sie uns eine ganze Reihe von Saturnmonden näher gebracht haben. Einige passiert sie auch mehrmals. Die meisten Begegnungen gibt es mit dem Titan.

Der größte Saturnmond

Lange hielten die Astronomen den Titan für den größten Mond unseres Sonnensystems. Inzwischen wissen wir aber, dass seine Atmosphäre so dick und somit seine Oberfläche ein wenig kleiner als die des Jupitermondes Ganymed ist.

Dennoch ist der Durchmesser von Titan größer als jener der Planeten Merkur und Pluto. Über die Landung von Huygens auf Titan haben wir in einem anderen Artikel bereits berichtet. Mehr darüber erfährst du, wenn du unten auf den Link klickst.


Große Methanvorkommen

Nicht erst seit der Huygens-Landung machen sich Planetenforscher Gedanken über die Physik des großen Mondes. Auf Titan regnet es, es gibt Flüsse und Wolkenformationen. Das Methan in der Atmosphäre stellt für die Forscher das größte Rätsel dar. Offenbar liegen die Vorkommen auf der Oberfläche gefroren vor.

Obwohl die Mondoberfläche faszinierende Landschaften aufweist, die deutlich von Flüssigkeiten geformt worden sein müssen, kommt das Methan nicht in flüssiger Form dort vor. Noch ist völlig unklar woher das in der Atmosphäre enthaltene Methan eigentlich kommt.

Wasser auf Enceladus

Im Februar und im März 2005 ist Cassini an Enceladus vorbeigeflogen. Einen Teil der Forschungsergebnisse hat die NASA erst am 9. März 2006 veröffentlicht. Aufnahmen der Sonde lassen flüssiges Wasser in der Südpolregion von Enceladus vermuten. Es könnte sich in Kammern befinden, die möglicherweise nur einige Meter unter der Oberfläche liegen und bräche ähnlich einem Geysir an die Oberfläche aus. Auch die Existenz von Leben in Form von Mikroorganismen wird jetzt nicht mehr völlig ausgeschlossen.

Wasser auch auf dem Erdenmond?

Gegen die Saturnmonde wirkt der Mond, den wir von der Erde aus betrachten können, regelrecht langweilig. Im Vergleich zur Erde, deren Blau weit ins Weltall hinein sichtbar ist, sieht der Mond sehr trocken aus. Auch in den Gesteinsproben, welche die Apollo-Astronauten von dort mitgebracht haben, kömmt Wasser nicht mal in Form von hydratisierten Mineralen vor.

Trotzdem scheint es auch auf dem Mond Wasser zu geben: Die Sonde Lunar Prospector hat in den Polarregionen Eis in den Mondkratern geortet. Zweifelsfreie Beweise dafür gibt es allerdings nicht. Das Eis könnte auch über abgestürzte Kometen auf den Mond gelangt sein.



Vielleicht erfahren wir im Jahr 2009 mehr. Dann soll der Mondroboter Penguin auf dem Mond landen und in der Südpolarregion gezielt nach Eis und Wasservorkommen suchen.

Auf der Seite der esa findest du mehr Informationen zur Huygens-Mission und zum Titan



Text: RR, 20. 3. 2006, Bilder: NASA

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