John Glenn der erste Amerikaner im Orbit

Als erster US-Astronaut, der die Erde umkreiste, startete am 20. Februar 1962 John Glenn ins All. Der 40jährige Luftwaffenpilot ist damals zu einer Raumfahrt-Legende geworden. 1998 flog er noch einmal mit der Raumfähre Discovery in den Orbit und wurde so auch zum bislang ältesten Menschen im All. Am 18 Juli 2006 feiert er seinen 85. Geburtstag.


Als erster amerikanischer Astronaut ging Alan Shepard in die Geschichte ein. Am 5. Mai 1961 startete er in der Raumkapsel Mercury 3 - zu einem kurzen suborbitalen Flug. Drei Wochen vorher hatte die Sowjetunion den Piloten Juri Gagarin als ersten Menschen ins All befördert. Am 21. Juli 1961 führte Virgil Grissom mit Liberty Bell 7 einen ähnlichen Flug wie Shepard durch. Bei der Landung versank die Kapsel im Meer. Erst der dritte Start sollte die USA endgültig zu einer raumfahrenden Nation machen.

Am 20. Februar 1962 wurde John Glenn in seiner engen Mercury-Kapsel Friendship 7 als erster Amerikaner in den Orbit geschossen. Insgesamt umrundete er drei Mal die Erde. Ganz problemlos verlief die Reise nicht: Weil eine Automatik ausfiel, musste Glenn selbst das Steuer in die Hand nehmen. Das Kontrollzentrum bekam zudem Anzeigen, dass der Hitzeschild locker sei. John Glenn beließ den Bremsraketensatz an der Kapsel und trat sicher in die Atmosphäre ein. Als er fünf Stunden später im Atlantik landete, war er ein nationaler Held. Der ehemalige Kampfpilot half Amerika die Schmach zu vergessen, dass russische Kosmonauten schon längst die Erde umrundet hatten.

In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden Astronauten noch mit Konfettiparaden gefeiert. Hunderttausende begeisterter Amerikaner feierten Glenn in New York. Der Astronaut war ständiger Gast von Präsident John F. Kennedy im Weißen Haus. Doch der Ruhm hatte auch eine Kehrseite: Weil Glenn so bekannt war, ordnete Kennedy an, dass Glenn nicht mehr ins All fliegen sollte. Das Leben des Volkshelden sollte nicht gefährdet werden. Hier ging es Glenn übrigens genauso wie seinem Kollegen Juri Gagarin auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs.

1965 ging der Astronaut in die Privatwirtschaft. 1974 nutzte er seinen anhaltenden Ruhm, um sich in den US-Senat wählen zu lassen, wo er die nächsten 24 Jahre seinen Heimatstaat Ohio vertrat. 1984 wollte er Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden, schaffte es aber nicht.

Dafür durfte er als 77jähriger noch mal in den Weltraum. 36 Jahre nach seinem ersten Flug kehrte er 1998 als bisher ältester Mensch ins All zurück. An Bord der Raumfähre Discovery lang umrundete er ganze neun Tage lang die Erde. Dafür musste er sich von Wissenschaftlern untersuchen lassen, die die Folgen der Schwerelosigkeit bei älteren Menschen untersuchen wollten.

Der Flug war ein gealtiger Publicity-Erfolg für die NASA. Millionen Fernsehzuschauer sahen die Raumfahrtlegende nach der Landung aus der Raumfähre steigen. Und wieder wurde er mit Paraden in Washington und New York gefeiert.

Bei der NASA findest du mehr Informationen über das Weltraumprogramm, historische und aktuelle Missionen - leider nur in englischer Sprache.

Raumfahrtgeschichte auf Deutsch findest du hier.

Text rr- 17. 7. 2006 Fotos: NASA

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