Huygens landet auf dem Titan

Sieben Jahre lang reiste die Sonde Huygens zusammen mit der Muttersonde Cassini durch das Sonnensystem, bis sie ihr Ziel erreichte: Am 14. Januar 2005 ist das winzige Raumschiff auf dem Saturnmond Titan gelandet.


20 Tage nach ihrer Abtrennung von der Muttersonde Cassini am 25. Dezember hat Huygens nach einem Alleinflug über 4 Millionen km die äußere Atmosphäre des Titan erreicht. Um 11.13 Uhr MEZ begann sie in etwa 1 270 km Höhe über Titan ihren Abstieg durch dessen dunstige Wolkendecke.

Sichere Landung

Innerhalb von drei Minuten musste die Sonde von 18 000 auf 1 400 km/h abbremsen. Mit Hilfe einer Reihe von Fallschirmen wurde die Geschwindigkeit auf unter 300 km/h verringert. In 120 km Höhe wurde der Hauptfallschirm abgeworfen und durch einen kleineren ersetzt, um den Abstieg fortzusetzen. Kurz darauf setzte Huygens sicher auf der Oberfläche des Titan auf.

Vier Minuten nach ihrem Eintritt in die Atmosphäre begann die Sonde bereits, Daten an Cassini zu übertragen. Die erste Meldung, dass Huygens "am Leben" war, kam vom Green-Bank-Teleskop im US-Bundesstaat West Virginia, das bereits um 11.25 Uhr MEZ ein schwaches, aber eindeutiges Funksignal von Huygens aufgefangen hatte. Radioteleskope auf der Erde registrierten dieses Signal noch lange nach Ende der erwarteten Lebensdauer der Sonde.

Faszinierende Daten

"Alle Huygens-Wissenschaftler sind begeistert. Das lange Warten hat sich gelohnt", meinte der Huygens-Missionsleiter der ESA, Dr. Jean-Pierre Lebreton im ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt. Huygens soll vor Ort eine gründliche Analyse der Chemie der Titanatmosphäre vornehmen, die verborgene Oberfläche des Titan fotografieren und einen detaillierten "Wetterbericht" erstellen.

Was bisher bekannt ist:

Insgesamt besteht die Oberfläche vom Titan größtenteils aus Wassereisbrocken, Schlamm und flüssigem Erdgas, das sich in Flüssen, Flussdeltas, Seen und Meeren sammelt. Es ist sehr kalt, um - 180 °C, und duster, der Himmel ist tagsüber orangefarben und es stinkt wie in einer Raffinerie. Außerdem ist es ziemlich neblig. Als Mensch hötte man durch den Atmosphärendruck (1,5 bar) einen ziemlichen Druck auf den Ohren. Atmen könnte man nur mit Sauerstoffmaske, aber man ist auf Titan im Vergleich zur Erde um 2/3 leichter.

Forscher nehmen an, dass es auf Titan ähnlich aussieht wie auf der Erde vor 4 Milliarden Jahren - bis auf die Kälte. Denn wenn es Leben auf Titan gibt - was nicht ausgeschlossen werden kann - darf es definitiv nicht verfroren sein. Flüssiges Wasser gibt es nur unter der Oberfläche oder wenn mal ein Meteorit einschlägt.

Einer der Hauptgründe für die Entsendung von Huygens zum Titan ist die Möglichkeit, dass dessen stickstoff- und methanreiche Atmosphäre und seine Oberfläche chemische Eigenschaften aufweisen, die denen der Erde in ihrem frühen Stadium ähneln. In Kombination mit den Beobachtungen der Muttersonde Cassini wird Huygens völlig neue Erkenntnisse über den geheimnisvollen Saturnmond liefern.

Auf der Seite der esa findest du mehr Informationen zur Huygens-Mission und zum Titan

Text: RR/esa, 17. 1. 2005, Bilder: esa

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