"Early Bird" - der erste Nachrichtensatellit

Am 6. April 1965 schickte die NASA den ersten kommerziellen Nachrichtensatelliten in die Umlaufbahn. Der Satellit namens "Early Bird" wurde für Fernsehübertragungen und Fernsprechverkehr eingesetzt.

Auf den ersten Blick war der "Early Bird" nur ein unscheinbarer kleiner Zylinder von der Größe eines Medizinballs: gerade mal 59 cm lang, 72 cm im Durchmesser und 39 Kilo leicht. Am 28. Juni 1965 nahm er den Betrieb auf und wurde für Fernsehübertragungen und Fernsprechverkehr eingesetzt. Die ersten Gespräche, Bilder und Daten wurden von Parabolantennen der Bodenstation Andover im US-Bundesstaat Maine zu den europäischen Gegenstationen in Pleumeur Boudou (Frankreich), Goonhilly Downs (England), Raisting in Bayern und Fuciono bei Rom (Italien) übertragen.

Den Namen "Early Bird" "Frühaufsteher" erhielt er von einem Redakteur der New York Times, weil er zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stand. Seine offizielle Bezeichnung lautete "Intelsat 1" und seine Lebenserwartung sollte nur eineinhalb Jahre betragen. Tatsächlich blieb er aber vier Jahre in Betrieb. Zuletzt übertrug er im Juli 1969 die ersten Worte vom Mond. Nach der Übertragung der Apollo-11-Mission wurde "Early Bird" endgültig abgeschaltet.

Eine Satellitenverbindung war damals sehr teuer, so dass für die Übertragungen über den Intelsat 1 Gebühren erhoben wurden. Das Besondere an "Early Bird" war, dass seine Umlaufzeit genau jener der Erdrotation entsprach, so erschien er von der Erde aus gesehen unbeweglich. Heute nennt man diese Position eine "geostationäre Umlaufbahn", weil er sich nicht von einem auf der Erde befindlichen Betrachter wegbewegt.

Heute gibt es unzählige dieser kleinen Zylinder in der Erdumlaufbahn. Viele versehen treu ihren Dienst, damit wir fernsehen und telefonieren können. Die älteren Satelliten haben inzwischen ihre Arbeit eingestellt und schwirren als gefährlicher Weltraummüll im Orbit.

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RR, 4. 4. 2005, Foto: NASA

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